„Journal Club“ ist ein neues Format in Der Pathologe, das erstmals in dieser Ausgabe erscheint. In dieser Rubrik kommentieren junge Nachwuchspathologen ausgewählte Publikationen aus der internationalen Fachliteratur. Warum jetzt, warum dieses Format und warum der Nachwuchs?

Das Format hat seinen Ursprung in der diesjährigen Jahrestagung 2018, die unter dem Motto „Leben im Wandel“ im Estrel Congress Center Berlin stattfand. Erstmals wurde unter der Schirmherrschaft der Arbeitsgemeinschaft Ordinarienkonvent der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e. V. ein kompetitiver Journal Club abgehalten. Pro universitärem Institut für Pathologie konnte eine Bewerbung eingereicht werden. Es wurden zehn Beiträge zugelassen. Jeder Beitrag durfte nur 8 min lang sein. Es musste eine Veröffentlichung aus dem letzten Jahr mit generellem Themenbezug zur Pathologie (diagnostisch, experimentell, Krankheitsmodell etc.) sein. Die ausgewählte Veröffentlichung durfte nicht aus dem eigenen Institut stammen. Es durfte auch kein Mitarbeiter des eigenen Instituts Autor/Koautor der Veröffentlichung sein. Jedem Institut war die Auswahl der Veröffentlichung und des Vortragenden überlassen. In einigen Instituten gestaltete sich schon die Auswahl des Vortragenden kompetitiv. Von einer aktiven (vortragenden) Teilnahme waren W2-/W3-Professoren ausgeschlossen und Kollegen, bei denen die Habilitation mehr als ein Jahr zurücklag. Die Session „Kompetitiver Journal Club“ auf der Jahrestagung zog ein junges Publikum an und es wurden zehn Kurzvorträge ausnahmslos von jungen Nachwuchswissenschaftlern und Pathologen gehalten. Die Vorträge waren thematisch abwechslungsreich und hochgradig informativ. Die Evaluation der Beiträge erfolgte direkt im Anschluss an die Vorträge vom Auditorium mithilfe eines Onlinebewertungstools. Die drei besten Beiträge werden nun unter der Rubrik „Journal Club“ veröffentlicht.

Warum dieses Format? Der Journal Club ist in vielen grundlagenorientierten Forschergruppen eine Selbstverständlichkeit, um sich mit aktuellen Veröffentlichungen kritisch auseinanderzusetzen und die eigene Gruppe auf dem Laufenden zu halten. Die Darstellung neuer Erkenntnisse in gebündelter und kommentierter Form verschafft die Möglichkeit, Einblicke in Bereiche zu bekommen, die der eigenen Aufmerksamkeit entgangen wären. Anderseits stehen sich die unermessliche Fülle wissenschaftlicher Veröffentlichungen und unsere knappen Zeitressourcen oft widersprüchlich gegenüber. Hier kann der „publizierte“ Journal Club eine Hilfe sein, um über aktuelle Themen informiert zu werden. Diese Problematik haben viele medizinisch-naturwissenschaftliche Fachzeitschriften erkannt und bieten unter verschiedenen Namen ähnliche Formate an. Dieses Angebot an unsere Leser nimmt nun auch Der Pathologe auf.

Warum der Nachwuchs? Der Journal Club gibt die Möglichkeit, sich unabhängig von finanziellen Ressourcen und einer Drittmittelförderung zu präsentieren und in einen Gedankenaustausch zu treten. Er stellt eine großartige Möglichkeit dar, im Rahmen der Jahrestagung didaktische Fertigkeiten zu entwickeln, die jede akademische Laufbahn erfordert. Er motiviert den Nachwuchs, sich mit der aktuellen Literatur aktiv auseinanderzusetzen und diese nicht nur rein rezeptiv wahrzunehmen. Er regt zur Diskussion an. Das beginnt bei der Vorbereitung des Vortrages für die Jahrestagung bis hin zur Verschriftlichung für Der Pathologe. Darüber hinaus wird unser Nachwuchs für die Community über die Institutsgrenzen hinaus sichtbar und fördert schon früh die Vernetzung, die sich fortsetzen soll in dem von der Deutschen Gesellschaft für Pathologie eingerichteten Jungen Forum und der Nachwuchsakademie. Insofern haben wir nun auch in Der Pathologe eine Plattform gefunden, die wir unserem Nachwuchs bieten können. Bleibt mir nur, Ihnen viel Freude bei der Lektüre zu wünschen.

Prof. Dr. C. Röcken