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Ivo Leuschner

Ganz plötzlich und aus scheinbar bester Gesundheit verstarb Professor Dr. med. Ivo Karsten Philipp Leuschner im Alter von nur 57 Jahren, mitten in einer sehr erfolgreichen Schaffensperiode, für die vielen Menschen, die ihn hatten kennen lernen können, schmerzlich und unfassbar.

Wer war Ivo Leuschner, wie war sein Werdegang und was hatte er in seinem Leben, insbesondere auch für die Kinderpathologie geleistet? Ivo Leuschner, seine weiteren Vornamen kannten nur wenige, wurde am 14. Juni 1959 in Erlangen als Sohn der Chemikerin Dr. rer. nat. Annemarie Leuschner und des Pharmakologen und Toxikologen Professor Dr. med. Fred Leuschner geboren. Seine Schulbildung erfolgte in Hamburg, wo er 1978 sein Abitur bestand.

Nach Dienst bei der Marine begann er sein Studium an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, zunächst für kurze Zeit der Chemie, dann von 1979 an der Medizin. Im Praktischen Jahr war er in St. Gallen und London tätig. Nach seiner Promotion 1986 über ein Thema aus der Mikrobiologie erfolgten Aus-und Weiterbildung zum Pathologen am Institut für Pathologie der Universität Kiel unter Professor Karl Lennert (bis 1989) und anschließend bei Professor Dieter Harms. Im Jahr 1993 wurde er Facharzt für Pathologie. Seine Zusatzausbildung für Kinderpathologie erhielt er durch Advanced Courses in Pediatric Pathology (1995–1999) der International Pediatric Pathology Association.

Wissenschaftlicher Schwerpunkt wurde die pädiatrische Onkopathologie. In 1989 und 1990 war er für jeweils längere Zeit in Columbus/Ohio, wo er sich insbesondere mit Tumorpräparaten der International Rhabdomyosarcoma Study (IRS) wissenschaftlich befasste. In 1995 wurde er dann in Kiel mit einer teils experimentellen Arbeit über Rhabdomyosarkome habilitiert.

Nach Übernahme der Professur für Kinderpathologie wurde Ivo Leuschner 2007 in Kiel zum Leiter der Sektion Kinderpathologie bestellt. Damit verbunden waren Leitung und Fortführung des „Kieler Kindertumorregisters“. Dank seiner großen Expertise in der Diagnostik konnte er einer Vielzahl von tumorkranken Kindern und Jugendlichen richtunggebend helfen, und sein Engagement in vielen Therapieoptimierungsstudien der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie als Referenzpathologe war unverzichtbar. Frucht seiner Arbeit sind darüber hinaus etwa 100 wissenschaftliche Veröffentlichungen nach seiner Habilitation in hochrangigen Fachzeitschriften. Ferner hat er viele Doktoranden begleitet und gefördert.

Ivo Leuschner war in Deutschland und international ein hochgeschätzter, lieber, stets freundlicher, kommunikativer und hilfsbereiter Arzt und Pathologe. Er hat sich bleibende Verdienste um das Kieler Institut und die pädiatrische Onkologie erworben.

Privat war Ivo Leuschner sehr vielseitig interessiert, insbesondere war er musik- und sportbegeistert. Ein feiner, bisweilen „trockener“ Humor war ihm eigen. Er hinterlässt seine Frau Sabine Leuschner und drei inzwischen erwachsene Kinder.

Wir alle vermissen ihn sehr.

Dieter Harms und Christoph Röcken

Kiel