Peter Brunner, am 20.09.1932 in Dresden geboren, studierte zunächst Veterinärmedizin an der Humboldt Universität in Berlin.

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Peter Brunner

Aufgrund von schwerwiegenden Problemen mit der Staatssicherheit siedelte er nach West-Berlin über und legte sein Staatsexamen an der Fakultät der Freien Universität ab.

Nach Promotion, kurzer Tätigkeit in tierärztlicher Praxis und als Schlachthof-Tierarzt studierte er an der Universität Erlangen Humanmedizin. Nach dem Staatsexamen begann er die Ausbildung zum Pathologen am Stadtkrankenhaus in Fürth und war anschließend als wissenschaftlicher Assistent des pathologischen Institutes der Universität Erlangen tätig.

Im Jahre 1977 habilitierte sich Peter Brunner mit einer Arbeit über die gewebliche Dynamik der Bronchialschleimhaut und übernahm das Amt eines Oberassistenten und Prosektors im Pathologischen Institut der Universität Erlangen.

Im Jahre 1979 dann wurde Peter Brunner zum Chefarzt des damals neu gegründeten Instituts für Pathologie am Klinikum Aschaffenburg bestellt. Mit großem Geschick und hohem Engagement gelang ihm in den folgenden Jahren der personelle und räumliche Aufbau und Ausbau des Institutes. Nachdem zuerst die Obduktionen die zentrale Rolle spielten, zeichneten sich die Folgejahre durch einen starken Anstieg der histopathologischen und zytologischen Diagnostik aus.

Im Jahre 1989 erfolgte, weitgehend nach Brunners Vorstellungen, ein Neubau des Institutes, das für die damalige Zeit bereits eine beachtliche Größe aufwies.

Brunner pflegte stets engen Kontakt zur Universität und den Studenten. Wöchentlich hielt er seine Vorlesungen in Erlangen und nach seiner Umhabilitierung in Würzburg ab und unterrichtete die PJ-Studenten. Als begeisterter Hochschullehrer gelang es Brunner sogar im Institut einen eigenen Hörsaal einzurichten.

Brunner organisierte mehrfach internationale Kongresse für MTAs in Aschaffenburg. Für sein Engagement in der Fortbildung erhielt er 1998 die Ernst-von-Bergmann-Plakette der Bundesärztekammer.

1986 gründete Brunner in Aschaffenburg die Medizinische Gesellschaft zur Fortbildung der Ärzte, die noch Jahrzehnte danach ihre lokale Bedeutung behielt.

Wissenschaftlich war Brunner in jener Zeit in Aschaffenburg vorwiegend für die Lungenpathologie tätig und erhielt hier eine umfangreiche Drittmittelförderung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft. In seiner Aschaffenburger Zeit entstanden zahlreiche Publikationen und zwölf Dissertationen.

Zum Ausscheiden von Peter Brunner wies die Pathologie Aschaffenburg für die damalige Zeit sehr gute personelle und räumliche Gegebenheiten auf, arbeitete über das eigene Klinikum hinaus mit nahezu allen umliegenden Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten der Region zusammen und war zusätzlich in Wissenschaft und Lehre aktiv.

Peter Brunner kann damit zu Recht als der Gründervater der Pathologie Aschaffenburg bezeichnet werden.

Nach wie vor bringen die Mitarbeiter des eigenen Institutes und die zahlreichen klinischen Kollegen Peter Brunner allerhöchste fachliche und menschliche Achtung und Wertschätzung entgegen.

Auch noch Jahre nach seinem Wechsel in den Ruhestand zum 31.12.1997 war Peter Brunner mit seinem Institut auf das Engste verbunden. Er besuchte uns nahezu wöchentlich, war immer für einen Plausch zu haben und stand stets mit Rat und Tat zur Verfügung. Kein Institutsjubiläum wurde von ihm vergessen. An den Feiern und Festveranstaltungen der Pathologie war er ein gern gesehener und hoch willkommener Gast, geschätzt für seinen reichen Schatz an Anekdoten aus der guten alten Zeit.

In den letzten Jahren widmete sich Brunner intensiv der Geschichte der Medizin in Aschaffenburg, hierzu veröffentlichte er im Jahre 2014 einen 214 Seiten starken bemerkenswerten, geschichtlichen Abriss über das Krankenhaus und Klinikum Aschaffenburg.

Am 14.04.2016 verstarb Professor Dr. Dr. Peter Brunner im Alter von 83 Jahren.

Die deutsche Pathologie hat einen verdienten Pathologen, die Pathologie Aschaffenburg ihren hoch geschätzten und verehrten Gründervater verloren.

Wir werden Prof. Brunner immer in ehrenvoller Erinnerung behalten.

Matthias Eck

Aschaffenburg