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Robert Fischer

Das Institut für Pathologie der Universität zu Köln trauert um Professor Fischer, den langjährigen Direktor unseres Instituts, der am 18. August im Alter von 85 Jahren verstorben ist.

Professor Fischer wurde am 7. Februar 1930 in Porz am Rhein geboren und hat von 1949 bis 1955 in Frankfurt am Main studiert und promoviert. Seine ärztliche und wissenschaftliche Ausbildung erfuhr er in Frankfurt, München und Bonn, wo er sich am 24. Juli 1964 für das Fach Allgemeine Pathologie und Pathologische Anatomie habilitiert hat. Bereits 1971 erfolgte die Berufung auf den Lehrstuhl für Pathologie nach Köln in der Nachfolge von Professor Max Eder, mit dem er lebenslang in tiefer Freundschaft verbunden blieb. Eine weitere Berufung auf den Lehrstuhl der Universität Heidelberg lehnte er 1982 ab und verblieb mit seiner Fakultät in Köln bis zu seiner Emeritierung 1995 verbunden. 1973–1974 übte er das Amt des Dekans aus, von 1978 bis 1982 war er Senatsmitglied. Von 1978 bis 1981 war er zugleich Präsident der Deutschen Abteilung der Internationalen Akademie für Pathologie und 1982 er zum Mitglied in die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt sowie Ehrenmitglied der Ungarischen Gesellschaft für Pathologie.

Von 1990 bis 2002 übte er das Amt des Vorsitzenden des Medizinischen Beirats der Deutschen Krebshilfe aus, dem Vorstand gehörte er von 1992 bis 2001 an. Bis zuletzt war er der Deutschen Krebshilfe eng verbunden. Durch seine große Sachkenntnis beeinflusste er über viele Jahre richtungsweisend die Aufgaben und Ziele dieser größten Deutschen Krebsstiftung. Für die Amtszeit 1991/1992 fungierte Robert Fischer als Vorsitzender der DGP.

In der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH) war er Gründungs- und Ehrenmitglied. 1995 hat er die Karl-Heinz-Bauer-Medaille der Deutschen Krebsgesellschaft sowie die Mildred-Scheel-Medaille in Gold der Deutschen Krebshilfe erhalten. 1998 wurde ihm das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2001 hat er zudem die Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität in München erhalten und 2003 die Rudolf-Virchow-Medaille der DGP.

Unvergessen sind sein Engagement für das Schicksal von krebskranken Kindern, sein Einsatz für die Gründung und den Aufbau des Kieler Kindertumorregisters und der Knochenmarkspenderdatei sowie die Neueinrichtung und Erweiterung von Knochenmarkstransplantationszentren.

Für immer verbunden sein wird sein Name mit der Pathologie des Hodgkin-Lymphoms und der beispielhaften Entwicklung von pathologischer Klassifikation und stadiengerechten Therapien, für diese früher tödliche Lymphomerkrankung.

Mit dem Tod von Robert Fischer verliert die Universität zu Köln und die Deutsche Pathologie einen außergewöhnlichen Menschen, eine prägende Persönlichkeit und einen innovativen Streiter für die Weiterentwicklung der Pathologie. In seiner menschlichen wie zugleich fordernden und fördernden Weise hat Robert Fischer zahlreiche junge Menschen auf ihrem Weg in Forschung, Lehre sowie Patientenversorgung begleitet. Noch in seinem letzten Lebensjahr habe ich viele Besuche und Gespräche zur Krebsforschung und wissenschaftlichen Pathologie mit Robert Fischer persönlich erlebt und seinen kritischen Geist, sein hohes Engagement und seine wertvollen Ratschläge schätzen gelernt. Mit Robert Fischer geht ein ganz großer Wissenschaftler, Pathologe und Mensch.

Reinhard Büttner

Köln