Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,

sehr geehrter Herr Kollege Müller-Hermelink,

lieber Konrad,

die Deutsche Gesellschaft für Pathologie verleiht in diesem Jahr erneut die Rudolf-Virchow-Medaille, die laut Satzung an Personen verliehen wird, die sich um die Entwicklung der Pathologie besonders verdient gemacht haben. Dieses trifft für den heute zu ehrenden Kollegen in ganz besonderer Weise zu. Daher ist es mir eine Freude und Ehre die 16. Rudolf-Virchow-Medaille an Herrn Prof. Dr. Hans Konrad Müller-Hermelink zu verleihen.

Der diesjährige Preisträger reiht sich damit in die Liste großer deutscher Pathologen der Nachkriegszeit ein, hier sind pars pro toto, Wilhelm Doerr, Hans-Werner Altmann, Gerhard Seifert, Robert Fischer und – dieser sei in diesem Zusammenhang besonders hervorgehoben – Karl Lennert zu nennen. Die Besonderheit liegt darin, dass aus der „Lennert-Schule“ nach Dieter Harms nun der zweite Medaillenträger hervorgeht.

Nach nur kurzer Diskussion im Vorstand wurde die Entscheidung einstimmig gefällt. Die Begründung dafür lautet, dass sich Hans Konrad Müller-Hermelink während seiner fast 40-jährigen Tätigkeit als Pathologe kontinuierlich und mit all seiner Schaffenskraft für Lehre, Forschung und Krankenversorgung in der Pathologie eingesetzt hat. Er verkörpert in besonderer Weise die universitäre Medizin mit ihrer dreigeteilten Aufgabe, die von ihm stets als besondere Herausforderung aber auch als große Chance gesehen und genutzt wurde.

Kurz einige Daten zum Lebenslauf:

Geboren 1943 in Tübingen studierte er dort, in Montpellier und in Kiel Medizin. Schon früh entschied er sich für das Fach Pathologie und verfasste seine Doktorarbeit bereits im Institut für Pathologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach seiner Ausbildung zum Facharzt und der Habilitation im Jahr 1976 wurde er C3-Professor an der gleichen Universität. 1995 erhielt er einen Ruf an die Julius-Maximilians-Universität in Würzburg, an der er bis 2009 ununterbrochen als Leiter des Instituts tätig war.

Seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen schlagen sich in zahlreichen akademischen Preisen nieder, von denen dem Preis für translationale Forschung der Deutschen Krebsgesellschaft im Jahr 2008 sowie der Symeonidis-Lecture der European Society of Pathology besondere Beachtung gebühren.

Müller-Hermelink verstand sich immer als Verfechter der Academia, dies zeigt sich unter anderem durch seine Tätigkeit als Dekan der Medizinischen Fakultät in Würzburg, als Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB) 172 „Molecular Mechanisms of Carcinogenesis“, Sprecher des Graduiertenkollegs „Mechanismen der Tumorinstabilität“ sowie zahlreichen weiteren Führungspositionen in wissenschaftlichen Projekten.

Die Anerkennung dieser akademischen Aktivitäten wurde u. a. durch die Aufnahme in die Leopoldina sowie seine Wahl zum Senatsmitglied der Leopoldina-Akademie gewürdigt. Sein publizistisches Werk umfasst zahlreiche Bücher, Buchbeiträge und mehr als 200 wissenschaftliche Veröffentlichungen in hochwertigen Journalen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich glaube es besteht kein Zweifel daran, dass wir – das heißt die Deutsche Gesellschaft für Pathologie – mit der Vergabe der Virchow-Medaille 2011 an Konrad Müller-Hermelink eine Persönlichkeit ehren, die in hervorragender Weise die deutsche Pathologie in den letzten 20 Jahren geprägt hat. Ohne ihn sähe die „Pathologielandschaft“ anders aus. Ich möchte daher der Hoffnung Ausdruck geben, dass er uns auch zukünftig mit Rat und Tat zur Verfügung stehen wird – woran ich keinen ernsthaften Zweifel hege. Diese Einschätzung basiert auf der Erkenntnis, dass er sich auch weiterhin aktiv dem Wissenschaftsbetrieb verpflichtet fühlt, in dem er 2009 nach seiner aktiven Zeit in Würzburg die Funktion des Wissenschaftsdirektors der Medizinischen Fakultäten der Universitäten Kiel und Lübeck übernommen hat. Er hat sich damit einer besonders schwierigen Aufgabe gestellt, da die Situation für die universitäre Medizin im nördlichsten Bundesland außerordentlich kompliziert ist.

Es ist mir eine besondere Genugtuung, Dir, lieber Konrad, im Namen aller Mitglieder der Deutschen Gesellschaft für Pathologie die Rudolf-Virchow-Medaille 2011 heute übergeben zu dürfen. Ich freue mich sehr für Dich und wünsche Dir für Deinen weiteren Weg alles Gute.