Zusammenfassung
Der Rückgang der Sektionsfrequenz in Instituten für Pathologie und z. T. auch in Instituten für Rechtsmedizin wird zunehmend beklagt. Ein Grund für eine zurückhaltende Obduktionstätigkeit soll u. a. in der Rechtsunsicherheit bzgl. der Zulässigkeit sog. klinischer oder wissenschaftlicher Sektionen gelegen haben. Während es für verschiedene Sektionsformen (z. B. Legalsektion, Sektion nach dem Bundesseuchengesetz) schon seit längerer Zeit gesetzliche Grundlagen gab, standen diese für den Bereich klinischer Sektionen bisher aus. Seit 2 Jahren gibt es nun in Hamburg, wie schon zuvor in Berlin und Bremen, ein verbindliches Gesetz zur Regelung wissenschaftlicher Sektionen. Das Hamburger Sektionsgesetz unterscheidet zwischen klinischen, (nicht staatsanwaltschaftlich angeordneten) rechtsmedizinischen und anatomischen Sektionen. Es regelt Aspekte der Zulässigkeit, Einwilligung, Anordnung und Durchführung der Sektion. Eine Umfrage unter Hamburgs Prosekturen und niedergelassenen Pathologen, die Obduktionen durchführen, verdeutlicht den Rückgang der Sektionszahlen im Laufe der letzten Jahrzehnte bis heute. Den Kollegen wurde auch die Möglichkeit gegeben, zu Ursachen der rückläufigen Sektionsfrequenz und zu ihren Erfahrungen mit dem neuen Sektionsgesetz Stellung zu nehmen.
Abstract
The decline of the autopsy rate in institutes for pathology in Germany is a reason for growing concern. One reason for the restrained activity in performing autopsies might be uncertainty about the legal position concerning the admissibility of so-called clinical or scientific autopsies. Whereas a legal basis for different kinds of autopsies does exist for quite some time (i.e. code of criminal procedure, epidemic law etc.), such statutory rulings have been lacking for clinical or scientific autopsies. Following Berlin and Bremen, in 2000 Hamburg introduced a law for the regulation of scientific autopsies. This autopsy law differentiates between clinical, medicolegal (not on public prosecutor's order), and anatomical autopsies. It arranges aspects of legality of, consent in, order of, and implementation of the autopsy. A survey among clinical pathologists in Hamburg clarifies the drop in the autopsy rate since the last decades until today. The colleagues were also asked to point out their opinion about the reasons for the dropping autopsy rate and to state their experience with the new autopsy law.
Literatur
Friemann J, Pickartz H (2001) Selbstkontrolle ist kein Luxus! Rückgang der Obduktionszahlen gefährdet die ärztliche Qualitätssicherung. Berliner Ärzte 38(2):12–18
Geiler G (2001) Das Jahr 1989. Eine Wende auch für die Pathologie an der Universität Leipzig? Pathologe 22:235–240
Gimm H (1986) Obduktion: Zustimmung oder Widerspruch? Erfahrungen mit der Einwilligungslösung bei Verwaltungssektionen. Med. Diss., Hamburg
Görlitzer Studie (1992). Dtsch Ärztebl 89:A13434–3440
Höpker W-H, Wagner S (1998) Die klinische Obduktion. Dtsch Ärztebl 95:B1276–1280
Saeger W, Püschel K (2000) Das Hamburger Sektionsgesetz vom 9. Februar 2000. Pathologe 4:M333–336
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Sperhake, J., Püschel, K. Das Hamburger Sektionsgesetz vom 9. Februar 2000—Entwicklung der Sektionszahlen in Hamburgs Prosekturen. Pathologe 24, 204–206 (2003). https://doi.org/10.1007/s00292-003-0616-y
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00292-003-0616-y