Liebe Leserinnen und Leser,

gemeinsam mit der Gesellschaft für Informatik (GI) hat der Springer-Verlag im Jahr 1978 das Informatik Spektrum aus der Taufe gehoben. Seit dieser Zeit gab es viele Umbrüche und Veränderungen, aber vieles ist auch gleichgeblieben. Bereits seit Heft 2 gibt es das Aktuelle Schlagwort, in Heft 1 hat Rudolf Bayer Betrachtungen zum Thema Bundesdatenschutzgesetz angestellt und schon im zweiten Jahr haben wir über das Thema „Informatik in der Schule“ gesprochen. Schlägt man ein heutiges Informatik Spektrum auf, finden sich ganz ähnliche Themen. Das Spektrum war somit schon zu seinem Beginn am Puls der Zeit und begleitet die Entwicklungen unserer Disziplin unverändert intensiv. Sukzessive kamen neue Rubriken hinzu wie Pro & Contra, das Forum, die Gewissensbits und anderes. Wir freuen uns ganz besonders, dass wir in diesem Heft einen Beitrag zum Thema „IT-gestützt Ausbildung“ haben. Autor ist Prof. Peter Mertens, ein Mitherausgeber der ersten Stunde unseres Journals.

Informatik prägt heute unseren Alltag in weit größerem Ausmaß, als das Ende der 70er-Jahre der Fall war. Sei es im Beruflichen oder im Privaten – ohne den Einsatz von Software ist unser modernes Leben nicht vorstellbar. Infolge der steigenden Bedeutung haben sich immer mehr Unterdisziplinen der Informatik entwickelt. So viele, dass selbst Menschen die sich beruflich mit dem Thema beschäftigen, nicht mehr über alles Bescheid wissen, was in den unterschiedlichen Bereichen passiert. Eine wichtige Aufgabe des Informatik Spektrums, jetzt und in Zukunft, besteht darin, Informatikfachleuten Wissen und Themen anderer Fachbereiche der Informatik nahezubringen. Fachleute schreiben für interessierte Fachleute anderer informatischer Teildisziplinen. Die Zeitschrift ermöglicht so Blicke über den Tellerrand des eigenen Schwerpunkts – das ist nicht nur spannend, sondern kann auch dazu beitragen, das eigene Gebiet mit anderen Augen zu sehen. Offen machen für neu Perspektiven und Denkansätze.

Eine wichtige Kategorie sind die seit 2007 erscheinenden Themenhefte, die heute etwa die Hälfte aller Ausgaben ausmachen. Gastherausgeberinnen und -herausgeber betreuen ein ausgewähltes Thema und erstellen mit Autorinnen und Autoren ein gesamtes Heft unter dieser Überschrift. Seinen Ausgang fand das Konzept in einer damals noch Sonderteil genannten Ausgabe im Dezember 2007, also vor genau 15 Jahren. Dr. Dirk Taubner widmete das Heft dem Thema NetWeaver, einem Produkt der SAP AG. Dieser Praxisbezug zieht sich durch die jüngeren Ausgaben des Spektrums und wir sind glücklich über das ebenfalls von Herrn Taubner im Dezember 2021 herausgegebene Themenheft zur Gründung und Entwicklung von IT-Häusern.

Die Qualität des Informatik Spektrums hinsichtlich wissenschaftlicher und praxisbezogener Beiträge wird durch die Gruppe der Herausgeberinnen und Herausgeber gesichert, die dem Verlag und dem Journal oft jahrzehntelang treu verbunden sind.

Nun trennen sich die Wege von GI und dem Springer-Verlag. Die GI wird im Zuge ihrer breiteren Ausrichtung von einer rein wissenschaftlich orientierten Fachgesellschaft hin zu einer Vertretung für alle an der Informatik Interessierten auch im Publikationswesen neue Wege beschreiten und ein Mitgliedermagazin herausgeben. Der Springer-Verlag wird das Informatik Spektrum in bewährter Weise fortführen. Wir sind froh und stolz auf und über die Jahrzehnte der gemeinsamen, fruchtbaren Arbeit und werden einander bei anderen Publikationen auch in der Zukunft eng und konstruktiv verbunden bleiben.

Christine Regitz, Thomas Ludwig, Peter Pagel