Liebe Leserinnen und Leser,

Sie halten das erste Heft des Jahres 2022 in Händen. Wieder liegt ein Jahr mit Corona hinter uns, und was an Variantenreichtum vor uns liegt, das wollen wir gar nicht so genau wissen. Mittlerweile können wir alle G’s schon mindestens einmal vorweisen – vermutlich ist das bei Ihnen teilweise ebenso – und wenn wir etwas von G’s höre, dann fällt das schnell in die Kategorie G‑enervt.

Nun haben wir also ein volles Jahr unter Pandemiebedingungen verbracht. Mal mehr, mal weniger eingeschränkt, und immer in der Hoffnung auf Besserung. Meine universitäre Lehre erfolgt jetzt abwechselnd per aufgezeichnetem Video, als Zoom-Vorlesung oder als Präsenzvorlesung. Leider gibt es in diesem Winter nahezu alle zwei Wochen neue Regularien. Überraschenderweise hatten wir im Frühjahr bei den video-mündlichen Prüfungen festgestellt, dass der Lernerfolg bei den Studierenden ausgezeichnet war. Ich hatte mit mehr Teilnehmern ein insgesamt höheres Leistungsniveau festgestellt, und das ist besonders für meine Spezialvorlesung Hochleistungsrechnen doch überraschend. Ich nehme an, dass die Videos ein konzentrierteres Lernen gestatten, da man sich den Stoff in passende Häppchen teilen kann und insbesondere bei Fragen einfach auch zurücksetzen kann. Lustiger Nebeneffekt, Fehler im Vortrag sind jetzt eindeutig nachweisbar. „Herr Ludwig hat aber im Video gesagt, das geht so und so.“ Herr Ludwig musste dann diese Folie nochmal, und besser, aufzeichnen und in das Video einbauen. Selbes Hemd, selber Dozent – nur die Folie korrigiert. Merkt man fast nicht. Videolehre hat auch ihre praktischen Seiten.

Insgesamt lässt sich bei Privatleuten und im professionellen Umfeld beobachten, dass ein positiver Nebeneffekt der Pandemie darin besteht, dass viele, die zuvor skeptisch waren und die Verwendung von Videokonferenz-Software und Ähnlichem teils konsequent verweigerten, sich aus der Not heraus dann doch daran gewöhnt haben. Gelernt haben wir dabei, dass diese Hilfsmittel zwar oft sehr nützlich sind, aber eben auch, dass sie Treffen im wirklichen Leben nicht vollständig ersetzen können. Das wird sicher auch nach der Pandemie ein Thema bleiben.

Wie Sie vielleicht bereits erfahren haben, hat sich die Gesellschaft für Informatik gegen Ende des Jahres 2021 entschieden, den Vertrag mit Springer Nature [korrekt? Ja, passt so] ab 2023 nicht mehr fortzusetzen. Das Informatik Spektrum ist damit nicht länger das Organ der Gesellschaft für Informatik. Das Erscheinen wird aber normal fortgeführt. Mögliche Anpassungen der inhaltlichen Ausrichtung werden im Jahr 2022 diskutiert werden – was aber auf jeden Fall bleiben wird ist, dass das Informatik Spektrum auf hohem Niveau über die ganze Bandbreite der Informatik berichten wird. Hauptherausgeber ist weiterhin Thomas Ludwig und ich hoffe, dass die Gruppe der Herausgeberinnen und Herausgeber auch weiterhin aktiv zum Gelingen des Journals beitragen wird. Weitere Informationen werden wir Ihnen im Laufe des Jahres 2022 mitteilen.

Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern noch alles Gute zum Jahr 2022, und wir hoffen, dass es für alle ein glückliches und gesundes Jahr werden möge.