Die Diagnose psychogener Erkrankungen in der hausärztlichen Praxis

Zusammenfassung

30–40% der Patienten eines Hausarztes leiden an psychogenen Erkrankungen. Nur 50% dieser Patienten werden vom Hausarzt ausreichend diagnostiziert. Für die Diagnose und Therapie ist die Qualität des Arzt-Patienten-Gesprächs von ausschlaggebender Bedeutung. Während in den 70er Jahren der Gesprächsstil des Arztes als Persönlichkeitsvariante betrachtet wurde, legen aktuelle empirische Studien zum Arzt-Patienten-Gespräch nahe, das Gesprächsverhalten des Arztes als einen interaktiven Prozeß zu verstehen, indem beide Kommunikationspartner (Arzt-Patient) ihr Gesprächsverhalten aufeinander abstimmen. Schulungsprogramme zur Verbesserung der hausärztlichen psychosomatischen Basiskompetenz zeigen oftmals nur geringe Erfolge, da sie der Bedeutung der Verbesserung der interaktiven Kompetenz nicht ausreichend Rechnung tagen. Diese steht im Zentrum des Düsseldorfer Trainings- und Schulungsprogramms zur Psychosomatischen Grundversorgung. Das Fortbildungskonzept sowie Erfahrungen mit diesem werden abschließend dargestellt und diskutiert.

Summary

30–40% of the patients of a general practitioner (GP) suffer from a psychogenic disorder. Only 50% of these patients are sufficiently diagnosed by their GPs. The quality of the doctor-patient interaction is of outstanding importance for the diagnostic process. The quality of the physician’s conversation with the patient is the result of a reciprocal attunement between physician and patient. Training programmes aiming at improving the basic psychosomatic competence did not show the expected effect possibly due to their failure to take into account the importance of improving the interactional competence. Improving the interactional competence is a central issue in the Düsseldorf training program for psychosomatic basic care. This program will be explained amd discussed.