Zur präpsychotischen Persönlichkeitsentwicklung in der Adoleszenz

Zusammenfassung

Aspekte der Selbstentwicklung in der Adoleszenz werden – im Sinne von Entwicklungsaufgaben – als mögliche Stressoren bei der Entstehung juveniler Psychosen dargestellt. Die präpsychotische Persönlichkeitsentwicklung wird unter Bezug auf empirische Ergebnisse der Adoleszenzforschung modellhaft als Entwicklung eines „imaginierten Selbst” beschrieben, das aus Phantasien und Fiktionen zusammengesetzt und nicht an Fakten und sozialen Realitäten orientiert ist. Das imaginierte Selbst stabilisiert vorübergehend ein bedrohtes adoleszentäres Selbst, erweist sich gegenüber aktuellen Anpassungsaufgaben aber als Risikofaktor in Richtung von Identitätsdiffusion und Depersonalisation.

Summary

Identity development in adolescence may act as stressor triggering juvenile psychotic episodes. A model is being presented stating that self development in subjects with high vulnerability for psychosis leads to the establishment of an ”imaginary self” consisting of phantasies and fictions without taking into account facts and social realities. The ”imaginary self” stabilizes irritating self deficiencies, thus leading to a vulnerability for depersonalisation and identity diffusion during actual turmoils of adaptation.