Zusammenfassung
Sterbende und krebskranke Patienten finden in unserer Gesellschaft, so auch in der heutigen Medizin kaum Gesprächspartner. Auch Psychotherapeuten und Theologen tun sich schwer mit dem Trauma des „Sterben müssens“. Dieses Trauma zu überwinden und Facetten gelebten Lebens wieder zu erinnern, kann mit Hilfe einer poetischen Gesprächsführung versucht werden. Hierbei wird sinnlich-resonant auf die zwischen Patient und Therapeut sich entfaltenden phantasiegetragenen Stimmungsprozesse fokussiert. In prismatischen Balintgruppen sowie in Supervisions- und Selbsthilfegruppen lassen sich diese Prozesse in gleicher Weise entwickeln. Hier gelingt es, die blockierte Kommunikation zwischen Patienten, Angehörigen, Therapeuten und Helfern in der Sterbeszene aufzulösen. Der Horizont bisher gelebten Lebens sterbender Patienten läßt sich hierüber entfalten. Poetische Gesprächsführung kann darüber hinaus „burn out-Symptome“ bei Mitarbeitern sterbeintensiver Abteilungen verringern helfen. Die Entwicklung dieser Arbeitsmethode wird im einzelnen beschrieben.
Summary
Death and dying are taboos in society as well as in medicine. Mourning, despair, depressive crisis and infantile protest cause uncertainty in relatives, doctors and nurses. Therefore, dying patients are left alone, sometimes under inhumane conditions and without dignity. A specific method is described which allows defocussing the trauma of dying and unblocking the communications with relatives, doctors, nurses and voluntary helpers. The process of resonance with its elements of sensitivity, mood and fantasy is the centre of this method for treatment and supervision.
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Drees, A. Poetische Gesprächsführung in der Sterbeszene. Psychotherapeut 42, 28–33 (1997). https://doi.org/10.1007/s002780050050
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