Arzt-Patient-Verhältnis aus Sicht von Studierenden der Medizin

Zusammenfassung

Hintergrund

Das Arzt-Patient-Verhältnis ist für den Genesungsprozess von besonderer Bedeutung. Dabei spielen u. a. persönliche Vorlieben, Erziehung und Erfahrungen des Patienten bzw. des Arztes bedeutende Rollen.

Ziel der Arbeit

Es soll untersucht werden, welches Verhältnis die Studierenden der Medizin in Zukunft gegenüber den Patienten einzunehmen planen.

Material und Methoden

Es wurde eine Befragung von Studierenden der Medizin im ersten vorklinischen Semester an der Goethe-Universität, Frankfurt a. M., durchgeführt. Die ausgefüllten Fragebogen wurden deskriptiv ausgewertet.

Ergebnisse

Vertrauenswürdigkeit und fachliche Kompetenz werden als am wichtigsten für ein erfolgreiches Arzt-Patient-Gespräch bewertet. Die überwiegende Mehrheit (ca. 70 %) der Studierenden steht dem Verhalten von Patienten positiv gegenüber, sich selbst im Internet über medizinische Themen zu informieren. Ebenfalls 70 % planen, evtl. medizinische Wissenslücken nicht vor dem Patienten zu verbergen. Die Möglichkeit in Zukunft Arzt-Patient-Gespräche auch online durchzuführen, wird von mehr als 85 % der Studierenden skeptisch betrachtet. Das Gespräch im Familienumfeld über das Erlebte wird als Strategie zur Verarbeitung von psychischen Belastungen favorisiert. Durch das Einholen einer Zweitmeinung erwarten die Studierenden überwiegend keine negative Auswirkung auf das Arzt-Patient-Verhältnis.

Schlussfolgerung

Ein Großteil der Studierenden stellt sich das Verhältnis zwischen Arzt und Patient partnerschaftlich vor, bei dem der Arzt auch Wissenslücken zugeben darf. Ein Online-Arzt-Patient-Gespräch wird vielleicht deshalb als unrealistisch angesehen, weil es nicht in allen medizinischen Fachrichtungen umsetzbar ist.

Abstract

Background

The physician-patient relationship plays an important role in the recovery process. The relationship depends, among other aspects, on the personal preferences, education and experience of the patient and the physician.

Objective

This study investigated which relationship medical students plan to have regarding patients in the future.

Material and methods

The survey was carried out among medical students in the first preclinical semester at the University of Frankfurt am Main. The questionnaires were descriptively analyzed.

Results

Trustworthiness and medical expertise are valued to be most important for a successful physician-patient conversation. The vast majority (approximately 70 %) of the students are adopting a positive stance regarding the behavior of patients who seek information about medical issues on the internet. Also 70 % do not plan to conceal possible gaps in medical knowledge from the patient. The possible use of online physician-patient conversations is viewed with skepticism by 85 % of the students. Counseling in the family environment is regarded as the preferred strategy for coping with psychological stress. The students mostly expect no negative impact on the physician-patient relationship when obtaining a second opinion.

Conclusion

The majority of students conceive the relationship between physician and patient as a partnership in which the physician can even admit knowledge gaps. Presumably, the online physician-patient conversation is considered unrealistic by the students because it is not feasible in all medical specialties.