Liebe Kolleginnen und Kollegen,

nach fast genau 10 Jahren erscheint erneut ein Themenheft zum Schütteltrauma. Wir freuen uns, dass wir dieses in Zusammenarbeit mit dem Herausgeber der Zeitschrift Rechtsmedizin zusammenstellen konnten.

In der Begutachtung spielen seit einigen Jahren weniger die tödlichen als vielmehr die (zumindest zunächst) überlebten Schütteltraumafälle eine zunehmende Rolle. Bezüglich des Erkennens eines Schütteltraumas, das ja wesentlich von der Aufmerksamkeit der behandelnden Ärzte abhängt, hat es nach unserem Eindruck deutliche Fortschritte gegeben; dies sicher auch dank der vermehrten Zusammenarbeit der klinischen Fächer mit der Rechtsmedizin. Nichtsdestotrotz gibt es national, aber im Wesentlichen international, immer wieder Diskussionen in mehr oder weniger wissenschaftlichen Zeitschriften, ob es das Schütteltrauma tatsächlich gibt oder ob vielmehr harmlose Ursachen die Befundkonstellation erklären können. Teilweise findet sich eine Querverbindung zu den sog. Impfgegnern. Dem gilt es, mit wissenschaftlicher Akribie entgegenzutreten, wenn der Boden der medizinisch plausiblen Argumentation verlassen wird.

Den postulierten harmlosen Ursachen des Schütteltraumas gilt es, mit wissenschaftlicher Akribie entgegenzutreten

Wir sind daher den Kolleginnen und Kollegen aus den Fachdisziplinen, die an der Diagnosestellung wesentlich beteiligt sind, dankbar, dass sie unserer Bitte gefolgt sind und die entsprechenden Beiträge mit den notwenigen Diskussionspunkten beigesteuert haben. Nicht nur im klinisch-rechtsmedizinischen Alltag, sondern auch in der interdisziplinären wissenschaftlichen Zusammenarbeit liegt die Zukunft für Forschungsprojekte, die uns bei diesem und anderen Themen, auch bei der Argumentation bei Gericht, weiterbringen werden.

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Prof. Dr. med. Elisabeth Mützel

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PD Dr. med. Sibylle Banaschak