Zusammenfassung
Ohne die psychopathologische Entwicklung der Täter zu kennen, sind Amoktaten nicht zu verstehen. Junge Täter würden ohne ihre sich entwickelnde gestörte Persönlichkeit nicht in der Weise auf ihre Umwelt reagieren, wie sie es tun. Junge Amoktäter bis 23 Jahre bilden eine spezifische Phänomengruppe und unterscheiden sich in Persönlichkeit und Tatausführung von anderen Tätern, die Tötungsdelikte begehen. Die Taten sind sehr selten. Die spezifischen Risikofaktoren erlauben in den meisten Fällen eine Früherkennung und Intervention, weil die Täter vor der Tat Andeutungen über ihre Pläne machen. Auch erwachsene Amoktäter sind psychopathologisch hoch auffällig. Hier findet sich aber anders als bei jungen Tätern etwa ein Drittel der Täter mit einer Schizophrenie. Ansonsten erscheinen die (paranoiden) Persönlichkeitsstörungen, teilweise mit narzisstischen Anteilen ausgeprägter.
Abstract
Without an understanding of the psychopathological development of the offenders, it is impossible to understand rampage killings. In the absence of their developing personality disorder, young offenders wouldn’t react to their surroundings the way they do. Young rampage killers up to the age of 23 years constitute a specific phenomenon-defined group, and differ from other offenders committing homicide in terms of personality and execution of their crime. Such incidents are very rare. In most cases, the specific risk factors enable early recognition and intervention, because the would-be offenders give indications of their plans before committing the act. Adult rampage killers also exhibit highly abnormal psychopathology. However, in contrast to young offenders, one third of adult rampage killers are schizophrenic. Moreover, the (paranoid) personality disorders, in part with narcissistic aspects, are more pronounced in adults.
Notes
Internationale statistische Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme, 10. Ausgabe.
Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders, Fourth Edition, Text Revision.
Literatur
Bannenberg B (2017) Schlussbericht Projekt TARGET. Teilprojekt Gießen: Kriminologische Analyse von Amoktaten – junge und erwachsene Täter von Amoktaten, Amokdrohungen. FKZ 13N12468. Gefördert vom BMBF (Alle weiteren Literaturnachweise dort)
Bannenberg B, Bauer P, Kirste A (2014) Erscheinungsformen und Ursachen von Amoktaten aus kriminologischer, forensisch-psychiatrischer und forensisch-psychologischer Sicht. Forens Psychiatr Psychol Kriminol 8:229–236
Hamm M, Spaaj R (2015) Lone Wolf Terrorism in America: Using Knowledge of Radicalisation Pathways to Forge Prevention Strategies. Indiana State University
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Ethics declarations
Interessenkonflikt
B. Bannenberg und P. Bauer geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Alle im vorliegenden Manuskript beschriebenen Untersuchungen am Menschen wurden mit Zustimmung der zuständigen Ethikkommission, im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durchgeführt. Von allen Beteiligten liegt eine Einverständniserklärung vor.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Bannenberg, B., Bauer, P. Psychopathologie von Amoktätern. Rechtsmedizin 27, 162–166 (2017). https://doi.org/10.1007/s00194-017-0160-3
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00194-017-0160-3