Zusammenfassung
Im Rahmen der bundesweiten multizentrischen Studie zur rechtsmedizinischen Behandlungsfehlerbegutachtung (BMGS-Studie) wurden 4450 Fälle eines behaupteten letalen Behandlungsfehlers aus den Jahren 1990–2000 hinsichtlich verschiedener Kriterien analysiert. Dabei konnten seit Jahren zunehmende Fallzahlen registriert werden. Die Kenntniserlangung der Ermittlungsbehörden von einem potenziellen Behandlungsfehler, die inhaltliche Qualität der Behandlungsfehlervorwürfe, die Einleitung eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens, aber auch die rechtsmedizinische Bearbeitung des Obduktions- und des Gutachtensauftrags differieren jedoch. Eine systematische Erfassung von Behandlungsfehlervorwürfen gibt es in Deutschland nur ansatzweise; deren Nutzbarmachung für z. B. Fehlermeldesysteme ist im Interesse der Patientensicherheit geboten und Teil einer Fehlervermeidungsstrategie. Die Studienergebnisse bzw. die Auswertung der Archivunterlagen zu Behandlungsfehlervorwürfen zeigen anzustrebende Konsequenzen sowohl im gesetzgeberisch-administrativen Bereich als auch für den klinikinternen Umgang mit Behandlungsfehlervorwürfen auf.
Abstract
In a multicenter study 4,450 medical malpractice charges collected from 1990 to 2000 in 17 Institutes of Forensic Medicine were evaluated. A rising number of cases during this period is evident. The charges of practice falling below the standard of care were surveyed to determine who informed the prosecution, whether the medical malpractice charges were substantiated, the reaction of the prosecution, the quality of forensic autopsy reports und the expert opinions of forensic pathologists. There is nearly no systematic registration of medical malpractice charges in Germany, although this should be initiated to build up and improve error reporting systems and to improve patient safety.
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Danksagung
Die Autoren danken den Mitarbeitern aller an der BMGS-Studie beteiligten Institute für Rechtsmedizin für die Unterstützung bei der Auswertung der Akten. Für kritische Anmerkungen und konstruktive Kritik gilt unser Dank ferner Frau MinR’in B. Godschalk, Leiterin des Referates 318 im Bundesministerium für Gesundheit und Soziales (BMGS), das die Studie gefördert hat.
Interessenkonflikt
Es besteht kein Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor versichert, dass keine Verbindungen mit einer Firma, deren Produkt in dem Artikel genannt ist, oder einer Firma, die ein Konkurrenzprodukt vertreibt, bestehen. Die Präsentation des Themas ist unabhängig und die Darstellung der Inhalte produktneutral.
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Dettmeyer, R., Preuss, J. & Madea, B. Rechtsmedizinische Behandlungsfehlerbegutachtung. Rechtsmedizin 16, 389–396 (2006). https://doi.org/10.1007/s00194-006-0417-8
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00194-006-0417-8