Transitorische hyperechogene Strukturen der Nierenpyramiden bei Neugeborenen

Abstract

Increased echogenicity of the renal pyramids in newborn infants may be an unexpected sonographic finding. We performed ultrasound screening of the kidney during the 1st day of life in 300 healthy neonates (birth weight: 2450–5970 g). Hyperechogenic pyramids were found in 55 infants (18.3%). Two patterns of hyperechogenicity were identified: a rim around the sides and the tip of the pyramids or intensive echoes throughout the pyramids. In the control sonography at the end of the 1st week, no hyperechogenicity could be detected. The cause of hyperechogenic pyramids is probably tubular stasis or obstruction and Tamm-Horsfall mucoprotein precipitation. As these hyperechogenicities were completely reversible in all infants, we conclude that further investigations are not justified in otherwise healthy neonates unless such changes persist beyond the 1st week.

Zusammenfassung

Die transitorischen hyperechogenen Veränderungen der Nierenpyramiden Neugeborener treten innerhalb der ersten Lebenstage auf und bilden sich bis zum Ende der ersten Lebenswoche vollständig zurück. In der Literatur werden diese Veränderungen als Tamm- Horsfall-Nephropathie oder tubuläre Stasisnephropathie bezeichnet. Ziel dieser Studie war es, die Häufigkeit solcher Veränderungen schon am 1. Lebenstag an einem Kollektiv gesunder Neugeborener zu untersuchen. Die Ultraschalluntersuchung der Nieren von 300 gesunden Neugeborenen innerhalb der ersten 24 Lebensstunden zeigte bei 55 (18,3%) Kindern hyperechogene Strukturen im Bereich der Pyramidenspitzen oder der gesamten Markpyramiden. Die Kontrolluntersuchungen bis zum sechsten Lebenstag bewiesen in allen Fällen eine vollständige Rückbildung. Als Ursache kommt am ehesten eine zeitweise Stase oder Obstruktion in den Tubuli mit subklinischer Symptomatik in Frage. Durch die rasche Reversibilität sind klinisch relevante Erkrankungen ausgeschlossen. Daraus schlußfolgernd sollte beim Nachweis von echogenen Medullaveränderungen bei Neugeborenen vor weitergehenden Untersuchungen eine Kontrollsonographie am Ende der ersten Lebenswoche erfolgen. Damit können den betroffenen Kindern belastende Untersuchungen erspart werden.