Liebe Leserin, lieber Leser,

lange Zeit gehörten die Erkrankungen des patellofemoralen Gelenks zu denjenigen, die orthopädisch am wenigsten erforscht oder auch verstanden worden sind. Dies ist sicherlich einer der Gründe dafür, dass die Ergebnisse nach konservativer und operativer Behandlung – sowohl der Instabilität als auch der Arthrose – weniger zufrieden stellend waren. Rückblickend lassen sich viele dieser ernüchternden Ergebnisse auf eine fehlende Kenntnis der patellofemoralen Pathomorphologie und deren biomechanische Auswirkungen zurückführen. Wir wollen in diesem Heft die patellofemoralen Pathologien aus verschiedenen Perspektiven beleuchten. Es soll ein genaues Augenmerk auf die klinische und radiologische Diagnostik des gesamten patellofemoralen Gelenks gerichtet werden, denn diese beinhaltet nicht nur die Untersuchung des Kniegelenks selbst, sondern auch der benachbarten Gelenke, im Besonderen der Hüfte.

Erkrankungen des patellofemoralen Gelenks gehörten lange zu denjenigen, die orthopädisch am wenigsten erforscht waren

Somit hoffen wir, Verständnis für die verschiedenen Kraftwirkungen und Scherkräfte in diesem Gelenk und damit den Blick für verschiedene Pathomorphologien schaffen zu können. Des Weiteren werden bis dato gängige Operationstechniken zur Therapie jeder patellofemoralen Pathologie kritisch betrachtet und unter anatomischen und biomechanischen Gesichtspunkten kritisch hinterfragt und neu überdacht. Zudem wollen wir den Fokus auf neue Behandlungsmethoden auf dem Gebiet der patellofemoralen Erkrankungen richten und mögliche Indikationen der derzeit populären MPFL-Rekonstruktion beleuchten.

Wir hoffen, Ihnen in diesem Heft einen ergänzenden Überblick über das multifaktorielle Krankheitsbild dieses Gelenks für den täglichen Gebrauch geben zu können,

Ihre

PD Dr. Philip Schöttle und Prof. Dr. Roland Biedert