Skip to main content

Advertisement

Log in

Evidenzbasierte Medizin in Orthopädie und Unfallchirurgie

Evidence-based medicine in orthopedics and trauma surgery

  • CME
  • Published:
Der Orthopäde Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Das medizinische Wissen wächst sehr schnell. Doch welche Forschungsergebnisse in Orthopädie und Unfallchirurgie sind tatsächlich dazu geeignet, Therapieentscheidungen im Alltag zu verändern? Die evidenzbasierte Medizin sucht dazu verlässliche Antworten und stützt sich bei der Bewertung von wissenschaftlichen Daten auf eine eigene Auswertesystematik mit Qualitätskriterien und definierten Maßzahlen. Es geht im Kern darum, durch eine strukturierte Analyse den wahren Patientennutzen aus Studienergebnissen herauszufiltern, um daraus einen Algorithmus zur Lösung klinischer Probleme abzuleiten. Die klinische Expertise, das Wissen und die Urteilskraft von Orthopäden und Unfallchirurgen spielen bei der Bewertung der errechneten evidenzbasierten Kennzahlen eine zentrale Rolle.

Abstract

Medical knowledge is rapidly expanding but which research results in orthopedics and trauma surgery are actually suitable to change treatment decisions in the daily routine? Evidence-based medicine is a process to search for reliable answers to this and in the assessment of scientific data relies on an individual systematic evaluation with quality criteria and defined statistics. The core procedure is to filter out the true patient benefits from study results by a structured analysis in order to derive an algorithm to solve the clinical problem. The clinical expertise, the knowledge and the strength of judgement of orthopedic and trauma surgeons play a central role in the assessment of the calculated evidence-based key figures.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Abb. 1

Literatur

  1. Dubs L, Kirschner S, Neugebauer E, Hassenpflug J (2011) Der EbM-Kommentar auf dem DKOU: Hintergründe, Ziele und Vision. Z Orthop Unfall 4:384–388

    Article  Google Scholar 

  2. https://www.cochrane.de/de/cochrane-glossar. Zugegriffen: 1. Mai 2021

  3. Fahey T, Griffiths S, Peters TJ (1995) Evidence based purchasing: understanding results of clinical trials and systematic reviews. BMJ 311:1056–1059

    Article  CAS  Google Scholar 

  4. Gianicolo EAL, Eichler M, Muensterer O, Strauch K, Blettner M (2020) Methods for evaluating causality in observational studies—Part 27 of a series on evaluation of scientific publications. Dtsch Arztebl Int 117:101–107

    Google Scholar 

  5. Rödiger T, Müller AC, Graalmann J, Schlomm T (2019) Klinische Studien: Genauere Evidenz für Präzisionsmedizin notwendig. Dtsch Arztebl 116:A 1708–12

    Google Scholar 

  6. Behrens J, Langer G (2006) Evidence-based Nursing and Caring, 2. Aufl. Verlag Hans Huber, S 169

  7. Bell L, Kenward G, Fairclough L, Horton J (2013) Differential dropout and bias in randomised controlled trials: when it matters and when it may not. BMJ 346:e8668

    Article  Google Scholar 

  8. Zelle BA, Bhandari M, Sanchez AI, Probst C, Pape HC (2013) Loss of follow-up in orthopaedic trauma: is 80 % follow-up still acceptable? J Orthop Trauma 3:177–181

    Article  Google Scholar 

  9. Amrhein V, Greenland S, McShane B (2019) Scientists rise up against statistical significance. Nature 567:305–307

    Article  CAS  Google Scholar 

  10. Schechtman E (2002) Odds ratio, relative risk, absolute risk reduction, and the number needed to treat—Which of these should we use? Value Health 5:431–436

    Article  Google Scholar 

  11. Kleist P (2010) Irrungen und Wirrungen. Wann ist ein Studienergebnis klinisch relevant? Forum Med Suisse 32:525–527

    Google Scholar 

  12. Raspe H, Windeler J (2004) Stärken und Schwächen der ”Number needed to treat“ (NNT). Z Ärztl Fortbild Qual Gesundhwes 98:359–360

    Google Scholar 

  13. Schork NJ (2015) Personalized medicine: time for one-person trials“. Nature 7549:609–661

    Article  Google Scholar 

  14. Newcombe RG (1998) Two-sided confidence intervals for the single proportion: comparison of seven methods. Stat Med 17:857–872

    Article  CAS  Google Scholar 

  15. Renkawitz T et al (2015) Impingement-free range of movement, acetabular component cover and early clinical results comparing ‘femur-first’ navigation and ‘conventional’ minimally invasive total hip arthroplasty: a randomised controlled trial. Bone Joint J 97b:890–898

    Article  Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Tobias Renkawitz.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

Gemäß den Richtlinien des Springer Medizin Verlags werden Autoren und Wissenschaftliche Leitung im Rahmen der Manuskripterstellung und Manuskriptfreigabe aufgefordert, eine vollständige Erklärung zu ihren finanziellen und nichtfinanziellen Interessen abzugeben.

Autoren

T. Renkawitz: A. Finanzielle Interessen: Forschungsförderung zur persönlichen Verfügung: DePuy, Zimmer, Aesculap, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Deutsche Arthrose-Hilfe, Otto-Bock-Stiftung, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Stiftung Oskar-Helene-Heim in Berlin, Vielberth-Stiftung. – Kostenerstattungen: DePuy, Zimmer, Aesculap, Bundesministerium für Bildung und Forschung, Deutsche Arthrose-Hilfe, Otto-Bock-Stiftung, Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Stiftung Oskar-Helene-Heim in Berlin, Vielberth-Stiftung, DGOOC, BVOU, DGOU. – Kostenerstattungen für Schulungen/Vorträge: DePuy, Zimmer, Aesculap, Deutsche Gesellschaft für Endoprothetik (AE), Bayerischer Hausärzteverband. – B. Nichtfinanzielle Interessen: Lehrstuhlinhaber (W3) für Orthopädische Chirurgie, Universität Heidelberg, Direktor der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Universitätsklinikum Heidelberg | Mitgliedschaften: Gesamtvorstand der DGOOC, Leiter der Arbeitsgemeinschaft Evidenzbasierte Medizin der DGOU, Herausgeberboard von Der Orthopäde und Der Unfallchirurg (Springer Medizin), International Advisory Board des Journal of the American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS).

Wissenschaftliche Leitung

Die vollständige Erklärung zum Interessenkonflikt der Wissenschaftlichen Leitung finden Sie am Kurs der zertifizierten Fortbildung auf www.springermedizin.de/cme.

Der Verlag

erklärt, dass für die Publikation dieser CME-Fortbildung keine Sponsorengelder an den Verlag fließen.

Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.

Additional information

Wissenschaftliche Leitung

C. Chiari, Wien

H. Gollwitzer, München

J. Grifka, Bad Abbach

M. Jäger, Essen

A. Meurer, Frankfurt a.M.

D. Pape, Luxemburg

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.

figure qr

QR-Code scannen & Beitrag online lesen

CME-Fragebogen

CME-Fragebogen

Was bezeichnet man in der evidenzbasierten Medizin (EbM) als Bias?

Angaben zum Studiendesign.

Mögliche Verzerrungen von Studienergebnissen durch systematische Fehler.

Die Autorenreihenfolge.

Den Versuch, Publikationsgebühren zu vermeiden.

Die Mehrfachnennung von Autoren.

In einer Klinik wurden 1000 Patienten mit einem neuen Knieimplantat versorgt. Zur Nachuntersuchung wird nun eine Stichprobe von 100 Patienten ausgewählt. Einschlusskriterium für diese Stichprobe ist eine schmerzfreie Gehstrecke von minimal 10 km. Wie bezeichnet man diesen systematischen Fehler bei der Patentientenauswahl?

Selektionsbias

Performance bias

Score bias

Sound bias

Publication bias

Wofür steht das Akronym „SPION“ in der evidenzbasierten Medizin (EbM)?

Selektion/Population/Invasion/Offensivität/Neutralität.

Strahlenmedizin/Pathologie/Innere Medizin/Orthopädie/Neurologie.

Studiendesign/Patienten/Intervention/Outcome/Nutzen.

Singularität/Paternität/Individualität/Objektivität/Neutralismus.

Sehen/Prüfen/Inhalieren/Orientieren/Nennen.

Wie ist der p-Wert zu beurteilen?

Der p-Wert ist eine Maßeinheit.

Der p-Wert ist nicht manipulierbar.

Der p-Wert ist keine Maßeinheit, nur ein Hinweis.

Der p-Wert ist unfehlbar.

Der p-Wert ist gleichzusetzen mit der klinischen Relevanz.

Wie wird die Absolute Risikoreduktion (ARR) berechnet?

Ereignisrate Kontrollgruppe – Ereignisrate Interventionsgruppe

Ereignisrate Interventionsgruppe: Ereignisrate Kontrollgruppe

„Odds“ Interventionsgruppe : „Odds“ Kontrollgruppe

1 – relative Risikoreduktion

1: Absolute Risikoreduktion

Welche Frage steht am Ende einer evidenzbasierten Medizin (EbM)-Analyse?

Die Frage nach dem Vergütungsmodell.

Die Frage nach der Fallzahlsteigerung.

Die Frage nach IGEL Leistungen.

Die Frage nach der Ökonomisierung des Arztberufs.

Die Frage nach der klinischen Relevanz und dem wahren Patientennutzen aus Studienergebnissen.

Wie schätzen Sie eine Studie ein, bei der eine hohe Anzahl von Studienteilnehmern bei der Nachuntersuchung nicht mehr zur Verfügung steht?

Dies spielt in der evidenzbasierten Medizin (EbM) keinerlei Rolle.

Dieses Problem lässt sich problemlos durch statistische Methoden kompensieren.

Dies sollte das Ziel jeder Studie sein.

Dies kann unter Umständen die klinisch relevante Aussagekraft der Studie infrage stellen.

Genau dies ist Grundlage einer überzeugenden Studienpräsentation.

Wie bewerten Sie einen statistisch „signifikanten“ Ergebnisunterschied?

Ein statistisch signifikanter Unterschied lässt keine Aussage darüber zu, ob ein Studienergebnis als „besser“ oder „schlechter“ für Patienten zu bewerten ist.

Ein statistisch signifikant unterschiedliches Ergebnis ist beweisend – es bedarf keiner weiteren Diskussion.

in statistisch signifikantes Ergebnis sollte das Ziel jeder Doktorarbeit sein.

Für eine erfolgreiche Habilitation ist ein signifikantes Ergebnis eine Grundvorraussetzung.

Im Zweifelsfall sollte durch häufig Wiederholung von Experimenten eine statistische Signifikanz erreicht werden.

Welche Aussage zur evidenzbasierten Bewertung von wissenschaftlichen Ergebnissen trifft zu?

Man kann sich immer auf das angegebene Evidenzlevel in der Studie verlassen.

Es geht darum, viele Studien mit dem gewünschten Ergebnis zu finden.

Ist eine Aufgabe nur für Epidemiologen und Statistiker.

Um Kennzahlen der evidenzbasierten Medizin (EbM) zu berechnen und daraus eine Aussage abzuleiten braucht es eine spezielle Ausbildung, regelmäßige Übung und Fachwissen.

Orthopäden und Unfallchirurgen sind für diese Methode grundsätzlich ungeeignet.

Es soll der Nutzen eines neuen Medikaments zur Verhinderung von heterotopen Ossifikationen nach einer Hüft TEP mit Hilfe einer prospektiv randomisierten und patientenverblindeten Verum/Placebo Untersuchung bewertet werden. In der Verumgruppe sind nach einem Jahr bei 5 Patienten Ossifikationen nachweisbar, in der Placebogruppe finden sich 15 Fälle mit Ossifikationen. Sie berechnen für ihre Bewertung die „Number-needed-to-treat“, also die durchschnittliche Anzahl von Patienten, die mit dem neuen Medikament behandelt werden müssen, um eine Ossifikation nach einer Hüft TEP zu verhindern. Zu welchem Ergebnis kommen Sie?

2

5

10

20

40

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this article

Renkawitz, T. Evidenzbasierte Medizin in Orthopädie und Unfallchirurgie. Orthopäde 50, 681–688 (2021). https://doi.org/10.1007/s00132-021-04135-3

Download citation

  • Accepted:

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s00132-021-04135-3

Schlüsselwörter

Keywords

Navigation