Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Kolleginnen und Kollegen,

namhafte Autoren ganz unterschiedlicher rheumatologischer Couleur wurden darum gebeten, über ihren eigenen, besonderen Schwerpunkt zu berichten. Im Ergebnis ist es in meinen Augen gelungen, ein Heft der Zeitschrift Der Orthopäde zu gestalten, das fast schon einen Querschnitt durch das gesamte Fach darstellt. „Interdisziplinär“ ist das Stichwort, das einerseits vielfach im Munde geführt wird und andererseits für wenige Gebiete mehr zutrifft als für die Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Dabei geht es in erster Linie um die internistische und die orthopädische Rheumatologie. Und ja, es kann viel „gegoogelt“ werden, und selbstverständlich findet man dann (oft einigermaßen aufwendig) punktuelles Wissen … Jedoch mangelt es vielfach an zusammenhängenden Ausführungen in Bezug auf Besonderheiten von Aspekten, die in ihrer Tiefe und Ausdehnung der Durchdringung von Spezialisten vorbehalten bleiben. Jedoch wird in der täglichen Praxis i. Allg. nicht ein herausragender Experte benötigt, um Betroffenen hilfreich zur Seite zu stehen, sondern jemand, der als medizinischer Therapeut/Berater in der Lage ist, aus dem großen Angebot extremer Expertise einen Zusammenhang herzustellen und dabei erworbene Einsichten/Kenntnisse kohärent anzuwenden. Aus diesem Grund habe ich das vorliegende Themenheft inhaltlich so ausgerichtet, dass eine einseitige Sicht auf die komplexen Details der „Rheumatologie“ vermieden wird. Es liegt mir daran, den deutschen Orthopäden und Unfallchirurgen eine Möglichkeit zu bieten, Facetten dieser übergeordneten Disziplin wahrnehmen zu können, die ihnen sonst nur über aufwendige Hospitationen gewährt werden könnte. Nach meiner Zielrichtung sollte es dem Leser der Beiträge dieses Hefts anschließend gelingen, rheumatologisch bedeutsame Zusammenhänge zu verstehen, einige Inhalte auch in der eigenen Routine anzuwenden und ansonsten Ansprechpartner kennenzulernen, die dazu in der Lage sind, sogar richtig schwierige Fragestellungen zu adressieren.

„Interdisziplinär“ trifft auf wenige Gebiete mehr zu als auf Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises

Und es gäbe doch noch so viel mehr zu sagen, zu spannenden Themen rund um die entzündlichen Systemkrankheiten: Augen, Haut, Knochenstoffwechsel (begleitende Osteoporose), bildgebende Verfahren, Traumatologie, Rehabilitation, Kooperationen mit Patientenverbänden (Rheuma-Liga, Deutsche Vereinigung Morbus Bechterew [DVMB] u. a.), modernes perioperatives Management (beachte: auch für andere Fachgebiete), Orthopädietechnik, Ergo- (samt Individualschienenbau) und Physiotherapie, adjuvante (alternative) Behandlungsoptionen, nephrologische, gastroenterologische, pneumologische, kardiologische Aspekte, Psychologie, Sozialmedizin, das Würdigen besonderer Erkrankungen (Psoriasisathritis/Spondyloarthritis), die Gicht, seltene Erkrankungen, pathophysiologische Besonderheiten, Vergleich zu den degenerativen Erkrankungen und, und, und … Ich sehe/Sie sehen schon: Die Planung des nächsten, eines weiteren Themenhefts „Rheumatologie“ bietet überhaupt kein Problem.

Mir hat es Freude bereitet, aktuell zur Kenntnis zu nehmen, was die Kolleginnen und Kollegen mit langjähriger klinischer Betätigung und ausgewiesenem wissenschaftlichem Renommee zu dem von ihnen erbetenen Thema schreiben. Sie finden nachfolgend Beiträge aus der (sehr freundschaftlich geprägten) Kooperation bei entzündlichen Erkrankungen im Kindesalter, über die Immunologie, die Pathologie, die Labordiagnostik und die so wichtige medikamentöse Behandlung der Betroffenen bis hin zu konservativen Verfahren sowie operativen Therapieoptionen und sogar die Besprechung von Komplikationen. Ich kann nur jedem der Autoren meinen intensiven Dank aussprechen, für die Mühe des Publizierens und das damit verbundene Teilen von Wissen, das uns allen als Lesern zugutekommt.

Ich hoffe von ganzem Herzen, dass Sie dieses Themenheft rund um die interdisziplinäre Diagnostik und Therapie in der Rheumatologie lesenswert finden und sende Ihnen

sehr herzliche kollegiale Grüße, Ihr

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Prof. Dr. S. Rehart