Liebe Leserinnen und Leser,

benigne Tumoren des Bewegungsorgans sind meist Zufallsbefunde, mit denen wir uns im Rahmen unserer orthopädischen Tätigkeit häufig konfrontiert sehen. Sie sind aufgrund ihrer oftmals schwierigen Abgrenzbarkeit gegenüber Malignomen von wesentlicher Bedeutung und können uns vor diagnostische und therapeutische Herausforderungen stellen.

Die Gruppe um Windhager aus Wien stellt im ersten Beitrag dieses Themenhefts die allgemeinen diagnostischen Grundlagen bei benignen Tumoren des Bewegungsapparats vor. Hierbei wird vor allem der diagnostische Algorithmus bei Erstdiagnose eines muskuloskeletalen Tumors und im Speziellen die Technik der Biopsieentnahme beschrieben.

Bücker und Schneider aus Homburg/Saar beleuchten im folgenden Artikel die konventionell radiologische Diagnose gutartiger Knochentumoren. Hierbei wird auf das Erscheinungsbild benigner knochenbildender, kartilaginärer und fibrohistiozytärer/mesenchymaler Tumoren im Röntgenbild eingegangen, welches regelhaft die primäre Bildgebungsmodalität und eine wesentliche Säule der Diagnosestellung darstellt.

In ihrer Arbeit über allgemeine Behandlungsprinzipien von benignen Tumoren des Knochens zeigen Schaser und Kollegen aus Dresden die Problematik der Unterscheidung zwischen benignen Läsionen und Low-grade-Sarkomen am Beispiel Enchondrom vs. niedrigmalignes Chondrosarkom auf. Die Autoren differenzieren zwischen zu operierenden und nicht zu operierenden Tumoren, beschreiben geeignete operative und interventionelle Therapieformen und versäumen nicht, auf aktuelle medikamentöse Therapieansätze zur Behandlung der fibrösen Dysplasie oder des Riesenzelltumors einzugehen.

Hinsichtlich der Diagnostik und Therapie benigner intraartikulärer Tumoren wird von Dürr aus München betont, dass es sich in der Regel nicht um Neoplasien, sondern um zirkumskripte oder diffuse Schwellungen handelt. Sein Artikel befasst sich nicht nur mit gängigen Entitäten wie der PVNS oder der synovialen Chondromatose, sondern auch mit seltenen Krankheitsbildern wie dem synovialen Hämangiom oder dem Lipoma arborescens.

Benigne Tumoren der Wirbelsäule werden in diesem Themenheft von Lehner und Mitarbeitern behandelt. Eine Abgrenzung gegenüber malignen Knochentumoren lässt sich vor allem bei Riesenzelltumoren, aneurysmatischen Knochenzysten oder dem eosinophilen Granulom oft nur durch Biopsie erreichen, wobei diese auf Grund der umliegenden Strukturen technisch anspruchsvoll sein kann. Das therapeutische Spektrum bei benignen Tumoren der Wirbelsäule reicht von konservativen Maßnahmen beim Hämangiom bis zur operativen En-bloc-Resektion mit Stabilisierung beispielsweise beim Riesenzelltumor.

Unsere eigene Arbeit befasst sich schließlich mit der Diagnostik und Therapie des Osteoidosteoms. Hierbei beleuchten wir speziell den diagnostischen Stellenwert unterschiedlicher radiologischer und nuklearmedizinischer Methoden und beschreiben Vor- und Nachteile der konservativen und operativen Therapie unter besonderer Berücksichtigung der Radiofrequenzablation und anderer minimal-invasiver Verfahren.

Wir hoffen, dass dieses Themenheft zur Klärung einiger klinisch relevanter Fragen in Bezug auf die Behandlung benigner Tumoren des Bewegungsorgans unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur beitragen kann und wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen.

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PD Dr. Patrick Orth

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Prof. Dr. Dieter Kohn