Laserevozierte Potentiale: der diagnostische Zugang zur Hinterwurzel

Zusammenfassung

Die funktionelle Diagnostik der Hinterwurzel gelingt über das schmerzleitende System besonders gut, da die periphere segmentale Innervation anders als bei der Mechanosensibilität nicht überlappend erfolgt. Laserevozierte Potentiale (LEP) werden mittels kurzer, schmerzhafter Hitzeimpulse induziert. In dieser Arbeit wurde untersucht, welche Art von Veränderungen LEP bei Hinterwurzelschäden aufweisen. Die gefundenen Veränderungen werden hinsichtlich einer möglichen prognostischen Wertigkeit für die Hinterwurzelschädigung und die zugrunde liegende Pathophysiologie diskutiert.

Die Funktion der Hinterwurzel wurde bei 21 Patienten mit nachgewiesener Radikulopathie eines Segments aus L4 bis S1 getestet. Klinisch wurden Mechanosensibilität und Thermosensibilität untersucht. Das LEP wurde induziert durch je 80 (krankes vs. korrespondierendes, kontralaterales gesundes Dermatom) leicht schmerzhafte Reize. Nach Mittelung wurde im Elektroenzephalogramm (EEG) das LEP anhand der Amplitude quantitativ ausgewertet. Ein subjektives Schmerzrating wurde ebenfalls erfasst.

Die Untersuchung der Hinterwurzelfunktion bei Radikulopathie mittels LEP ergibt 2 typische Amplitudenveränderungen. Einerseits treten signifikante Reduktionen der Amplitude auf, andererseits kann auch ein Verlust des LEP auftreten.

Die Patienten wiesen kein klinisches Merkmal auf, das eine Graduierung der Radikulopathie erlauben würde. Anhand der Amplitudenveränderungen der LEP konnte hingegen eine Graduierung vorgenommen werden. Es wird diskutiert,welche Mechanismen der Deafferenzierung und der Neuropathie im Bereich der Hinterwurzel zugrunde liegen können. Die prognostische Bedeutung der LEP-Veränderungen bei Patienten mit Hinterwurzelschaden ist anhand der Ergebnisse anzunehmen. Sie soll in einer prospektiven Studie geklärt werden.

Abstract

Functional diagnostics of the dorsal root are especially effective via nociceptive fibers on account of less intersegmental overlap compared to large-diameter fibers of the mechanoreceptive afferents. Laser-evoked potentials (LEP) are induced by short, painful heat stimuli. The aim of this work was to describe changes of the LEP in cases of dorsal root damage. The recorded LEP changes will be discussed with regard to their prognostic value as well as pathophysiologic aspects of dorsal root damage.

Dorsal root function was tested in 21 patients suffering from clinically proven radiculopathy in one of the segments L4 to S1. Mechanosensibility and thermosensibility were clinically investigated. LEP were induced by slightly painful stimuli (80 on the affected and 80 on the contralateral unaffected dermatome). The LEP were evaluated by amplitude of the averaged electroencephalogram (EEG). In addition, a subjective pain rating was recorded after each stimulus.

Investigation of dorsal root function by LEP in patients with radiculopathy yields two typical changes of the amplitude. On the one hand, there were significant reductions of amplitude, and on the other hand, a complete loss of LEP was found.

LEP changes allow a graduation of patients who show no obvious differences in their clinical appearance. Which mechanisms are responsible as concerns deafferentiation and neuropathy of the dorsal root fibers are discussed.

With regard to the LEP changes, a prognostic relevance in patients with dorsal root affections is likely. This question will be addressed in a prospective study soon.