Skip to main content

Advertisement

Log in

Die Anatomie des Labrum glenoidale

Anatomy of the glenoid labrum

  • Zum Thema: Bizeps-Labrum-Komplex
  • Published:
Der Orthopäde Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Für die Stabilität des Schultergelenks wie auch die Schulterfunktion ist das Labrum glenoidale von wesentlicher Bedeutung. Nicht zuletzt dank der Arthroskopie konnte gezeigt werden, dass Verletzungsmuster im Bereich des Labrums einen Hinweis auf den Pathomechanismus einer Verletzung und der daraus folgenden klinischen Symptomatik geben können. Unklar ist jedoch, ob alle morphologischen Varianten als pathologisch bzw. posttraumatisch erworben anzusehen sind oder als anatomische Normvarianten auftreten.

An 36 formalinfixierten Schultern wurde der Glenoidkomplex einschließlich der langen Bizepssehne (LBS) sowohl makroskopisch als auch mikroskopisch untersucht. Die Gelenkanteile mit dem dazugehörigen Labrum bzw. Labrumkapsel- und Sehnenkomplex wurden in 7 Sektoren eingeteilt und sowohl radiär als auch sagittal, makro- und mikroskopisch untersucht. Hierbei zeigte sich, dass im posteroinferioren Abschnitt das Labrum fest mit dem Glenoid verbunden ist, wohingegen im superoanterioren Abschnitt ein wesentlich mobilerer Anteil aufgezeigt werden konnte, der sich in einen kranialen Labrum-Bizepssehnen (LBS)-Komplex und einen anterioren Labrum-Kapsel-Komplex unterteilen lässt. Im radiären Schnitt werden 3 Zonen unterschieden, eine Übergangszone zwischen glenoidaler Gelenkfläche und Labrum, eine Zone mit zirkulär verlaufenden Fasern und eine variabel vorkommende meniskoide Falte.

Die Festigkeit der Labrumfixation ergibt sich aus der scherengitterartig verlaufenden Faserrichtung,die zum einen in die Tangentialschicht des hyalinen Knorpels des Glenoids, zum anderen in die peripher angrenzende Zone der zirkulären Faserzüge einstrahlt und damit die Verankerung des Labrums sichert.

Im Bereich des Labrum-LBS-Komplexes zeigen sich in Anlehnung an die Einteilung nach Vangsness auch histologisch unterschiedlich fixierte Formen mit einer variabel ausgebildeten meniskoiden Falte. Im anterosuperioren Labrum lassen sich 3 Typen unterscheiden, wobei eine meniskoide Falte in 68,7% auftrat. Der sog. "Sublabral-hole-Typ" zeichnet sich dadurch aus, dass mikroskopisch die Übergangszone fehlt und die zirkulär verlaufenden Kollagenfaserbündel nicht eindeutig abgrenzbar sind.

Diese morphologischen Varianten sind sowohl für den LBS- wie auch den vorderen Kapsel-Labrum-Komplex anatomische Normvarianten und sollten daher von pathologisch erworbenen Läsionen abgegrenzt werden. Kenntnisse dieser Varianten werden sowohl in den bildgebenden Verfahren wie auch bei der Arthroskopie eine genaue Diagnose und damit eine gezielte Therapie erlauben.

Abstract

Most instabilities or pain syndromes are associated with injuries or morphologic changes in the glenoid labrum complex or long head of the biceps tendon origin. The first anatomic descriptions go back to Fick in 1910 and since then many authors have described the anatomy of these structures.

It was Snyder who introduced the term SLAP lesions, classifying superior, anterior, posterior labrum changes into four grades. It is still unclear whether all of the described and arthroscopically observed changes are due to a post-traumatic, acquired lesion or whether anatomic variations can be present as well. In order to elucidate this problem, 36 cadaver shoulder joints were inspected macroscopically and sectioned for microscopic evaluation. Here the glenoid could be divided into an superior and an anterior- superior area demonstrating a wide variety of morphologic labral glenoid changes, while the dorsal and inferior sectors of the glenoid showed a relatively uniform anatomy of a firm labrum-glenoid bond. Four types of biceps tendon attachments could be identified similar to the description given by Vangsness. In addition, a variety of anterior-superior changes could be found. The sublabral hole as described by Esch in the clinical setting was found to be a physiologic variant.

Precise knowledge of the anatomic morphology of the normal glenoid in its variations seems to be necessary to understand variants and allow for distinguishing between physiologic anatomic variants and pathoanatomic changes in imaging and the clinical setting.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to T. Barthel.

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Cite this article

Barthel, T., König, U., Böhm, D. et al. Die Anatomie des Labrum glenoidale. Orthopäde 32, 578–585 (2003). https://doi.org/10.1007/s00132-003-0487-1

Download citation

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s00132-003-0487-1

Schlüsselwörter

Keywords

Navigation