Zusammenfassung
Die Einführung der Chemotherapie in den 60’ er Jahren hat in allen Fachgebieten bei einer Reihe von Tumoren zur Verbesserung der 5- Jahres- Überlebensraten geführt. Zum Teil werden gute Heilungsraten erreicht. In der urologischen Onkologie steht die Chemotherapie der Hodentumoren unter kurativer und des Urothelkarzinoms meistens unter palliativer Zielsetzung im Vordergrund.Möglicherweise bietet auch die Chemotherapie des Urothelkarzinoms im adjuvanten Ansatz die Option auf Heilung.
Die Chemotherapie dieser Erkrankungen ist in der Urologie Bestandteil multimodaler standardisierter Therapiekonzepte, in denen Indikationsstellung, Ausmass und Zeitpunkt operativer und chemotherapeutischer Massnahmen in der Hand eines Fachgebietes liegen.
Auch für andere disseminierte Neoplasien in der Urologie stehen Chemotherapiemodalitäten zur Verfügung.Hier wird eine Verlängerung der Überlebenszeit in der Regel nicht erreicht.Therapieziel ist die Verbesserung der Überlebensqualität. Ob das mit/trotz Chemotherapie bei diesen Erkrankungen gelingt, und wie man Lebensqualität zuverlässig und vergleichbar misst, wird kontrovers diskutiert. Deshalb sollte die Chemotherapie hier kritisch eingesetzt werden und gilt nicht als Standardtherapie. Wenn man sich für eine Chemotherapie entscheidet,dann ist es gerade in diesem Bereich sinnvoll, Patienten im Rahmen von Studien zu behandeln.
Die erhebliche Ausweitung und Differenzierung der Chemotherapie in der Urologie hat im letzten Jahrzehnt besonders auch zur Optimierung von supportiven Massnahmen, der Komplikationsprophylaxe und - therapie geführt.
Überlegungen zur Supportivtherapie orientieren sich einerseits an der Toxizität der eingesetzten Chemotherapeutika, andererseits daran, wie apodiktisch Chemotherapieprotokolle und Dosierungsintervalle eingehalten werden müssen. Bei kurativer Zielsetzung und gut belegten Remissionschancen ist eine stringente Einhaltung der Dosisintensität und der zeitlichen Abfolge der Chemotherapie wichtig, um die Therapiechancen nicht unnötig zu verschlechtern. Hier trägt eine gute Supportivtherapie zusammen mit einer standardisierten Durchführung der Chemotherapie nach Plan wesentlich zum Erreichen des Therapieziels bei.
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Weichert-Jacobsen, K. Praxis der Chemotherapie. Der Urologe B 40, 275–281 (2000). https://doi.org/10.1007/s001310050407
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