Zusammenfassung
Das paternalistische Verhältnis zwischen Arzt und Patient unterliegt einem gravierenden Wertewandel. Kranke sind immer weniger bereit, Leib und Leben in die Hände eines weißbeschürzten Halbgotts zu legen.Gesunde sind nicht länger willens, ihre (gesundheitliche) Zukunft als naturgegebenes Schicksal hinzunehmen.
Im Zentrum dieser Trends entwickelt sich „High Touch Health“. Dazu ein konkretes Beispiel: Auf dem Titelblatt des Lifestyle-Magazins „Wallpaper“ prangte im Frühjahr 2000 eine seltsame Titelgrafik: Ein rotes Kreuz mit dem Slogan „Feeling better?“. Zum ersten Mal wurde Kranksein und Medizin als Lifestyle-Thema abgehandelt. Medizin, Krankenhäuser und Apotheken sind plötzlich „hip“. Ist das nur eine schrille Mode? In der „Erlebniskultur-Medizin“ spiegelt sich ein Wertewandel. Medizinische Themen werden in der individualistischen Gesellschaft zu Lebensstilfragen. Erfahrungen mit Körper, Krankheit und Tod werden zu in den Medien thematisierten existenzialistischen Erfahrungen. „Wellness“ als Lebensprinzip greift auf alle Bereiche über.„Welchen Doktor hast du?“ wird bald so wichtig sein wie die Automarke.
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Mühlhausen, C. Die neue Lifestyle-Medizin. Der Urologe B 42, 14–17 (2002). https://doi.org/10.1007/s00131-001-0168-5
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