Zusammenfassung
Eine kürzlich durchgeführte Umfrage in 11 europäischen Ländern hat ergeben, dass der Umgang mit ethischen Entscheidungen bei extrem unreifen Frühgeborenen international sehr unterschiedlich ist. Dabei scheinen eher historisch gewachsene kulturelle Gegebenheiten als unterschiedliche medizinische Möglichkeiten oder verschiedene ethische Grundhaltungen eine Rolle zu spielen.
Aus der Sicht grundlegender ethischer Prinzipien scheint eine die Extreme vermeidende Vorgehensweise mit ethischer Güterabwägung im Einzelfall und Konsenssuche unter allen Beteiligten am ehesten einen menschlichen Umgang mit den in diesem Bereich bestehenden unlösbaren ethischen Dilemmata zu erlauben. Auf längere Sicht ist vielleicht auch eine Konvergenz der großen europäischen Unterschiede möglich.
Abstract
A recent survey in 11 European countries revealed a remarkable variability in ethical decision making concerning the treatment of extremely premature infants. These inequalities appear to be due more to different historical developments than to unequal medical possibilities or fundamentally different ethics.
Given the generally accepted principles of medical ethics, an individualistic approach striving to balance the relevant values and to achieve consensus of all directly involved persons in each single case appears to be most promising in order to find a humane way to deal with the irresolvable ethical dilemmas of modern neonatal medicine. In the long run, such an approach may also lead to a convergence among the presently large European differences.
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Kind, C. Ethische Überlegungen als besondere Herausforderung für den Geburtshelfer und den Neonatologen. Gynäkologe 34, 744–750 (2001). https://doi.org/10.1007/s001290170008
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001290170008