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Liebe LeserInnen dieses Themenhefts,

unser Fach hat unzählige schöne Seiten, die unser tägliches Tun belohnen: Wir sind oft die ersten, die entstehendes Leben in der Gebärmutter einer Frau erblicken, und wir haben das Privileg, diese Nachricht als erste weitergeben zu dürfen – und sind wiederum unter den ersten, die den kleinen Menschen auf dieser Welt begrüßen können. Praktisch entlang des ganzen Lebensweges dürfen wir unsere Patientinnen begleiten und als kompetente AnsprechpartnerInnen bei verschiedensten Herausforderungen unser medizinisches Wissen und Können einsetzen.

In einer besonderen Art und Weise sind wir jedoch gefordert, wenn es einmal nicht so nach Plan läuft – und wir uns von einer Sekunde zur anderen mit einer Situation konfrontiert sehen, die nicht geplant war. Auch hier zeigt sich wieder die Vielfalt unseres Faches: Notfälle können in den unterschiedlichsten Situationen und in allen Teilbereichen unseres Faches vorkommen. Klinische Gynäkologie und Geburtshilfe sind Fächer der Akutmedizin! Uns auf diese durchdachtes, zielgerichtetes und vielfach vor allem schnelles Handeln erfordernde Situationen möglichst gut vorzubereiten, kann lebensrettend sein. Daher würden wir uns sehr freuen, wenn dieses wichtige Themenheft Ihr Interesse finden könnte.

Klinische Gynäkologie und Geburtshilfe sind Fächer der Akutmedizin

Die KollegInnen Felberbaum, Küpker und Brössner erinnern daran, dass es auch in der Reproduktionsmedizin Situationen gibt, die einer korrekten Diagnose und schnellen Handelns bedürfen, auch und gerade, wenn diese selten sind. Die KollegInnen Balogh et al. geben uns einen exzellenten, umfassenden Überblick über die möglichen Differenzialdiagnosen des akuten Abdomens in der Gynäkologie und darüber hinaus. Die KollegInnen Hüner und Reister hingegen fassen die große Vielfalt der Notfälle in der Geburtshilfe zusammen – jenem Bereich unseres Faches, in dem wir am häufigsten zu „NotfallmedizinerInnen“ werden. Die Kollegen Küpker et al. greifen dabei mit der Uterusruptur eine besonders herausfordernde geburtshilfliche Komplikation noch einmal im Besonderen heraus. Die Kollegen Link, Zeppernick und Meinhold-Heerlein geben uns abschließend noch einen vorzüglichen Einblick in das Management von Notfällen im Kontext unserer operativen Tätigkeit im kleinen Becken.

Am Ende der Lektüre dieses Themenheftes dürften Sie damit noch besser vorbereitet sein auf jene Situationen, die wir uns alle nicht wünschen und die wir doch nicht immer vermeiden können. Aber auch das gehört unseres Erachtens zu den lohnenswerten Aspekten unseres Berufs: das gute Gefühl, auch eine brenzlige Situation bestmöglich gelöst zu haben und die Dankbarkeit der Patientin dafür zu spüren.

Viel Freude und Einsichten bei der Lektüre dieses Themenhefts!

Prof. Wolfgang Janni und Prof. Ricardo Felberbaum