Physische Attraktivität und zyklusabhängige Partnerpräferenzen

Zusammenfassung

Evolutionspsychologen haben wiederholt Beweise dafür geliefert, dass es physische Merkmale gibt, die bei der Attraktivitätseinschätzung besondere Bedeutung haben und unsere Partnerpräferenzen beeinflussen. Merkmale schöner Gesichter sind nach wissenschaftlichen Erkenntnissen deshalb attraktiv, weil sie letztendlich Rückschlüsse auf die Qualität eines potenziellen Geschlechtspartners zulassen. Die Tatsache, dass der Menstruationszyklus die Partnerpräferenzen von Frauen beeinflusst, wird als Ausdruck differenzieller Partnerwahlkriterien im Hinblick auf den Reproduktionserfolg erklärt. Maskuline Gesichter signalisieren ein höheres Potenzial an Fortpflanzungswahrscheinlichkeit, werden von Frauen an den Tagen erhöhter Empfängniswahrscheinlichkeit bevorzugt, erhalten jedoch weniger positive Persönlichkeitsattribute. Feminine Männergesichter kennzeichnen einen „guten Vater“, erhalten den Vorzug während der nichtfruchtbaren Tage und werden hinsichtlich ihrer Persönlichkeit positiver eingestuft. Dieser Artikel erklärt den „adaptiven Kompromiss“, den Frauen bei der Wahl eines Mannes eingehen, aus verhaltensbiologischer Perspektive und beschreibt das Phänomen der zyklusabhängigen Partnerwahl anhand einiger aktueller Arbeiten.

Abstract

Evolutionary psychologists have repeatedly provided evidence that there are indeed physical features of certain importance for judging attractiveness and that these affect our partner preferences. According to scientific findings, features of beautiful faces are considered attractive because they provide cues to the quality of a potential partner. The fact that the menstruation cycle influences female mate preferences is thought to be an expression of differential mate choice criteria with regard to reproductive success. Masculine faces signal a higher reproductive potential and are preferred by women at times of high conception probability, but receive fewer positive personality attributions. Feminine male faces characterize a “good father” and are preferred at days of low conception likelihood, but they receive more positive personality attributions. This article explains the “adaptive compromise” that women make regarding their mating decisions from an evolutionary psychological perspective and discusses the phenomenon of menstrual-cycle-dependent mate preferences with reference to some recent studies.