Zusammenfassung
Eine Polyurie nach Entlastung einer Harnleiter- oder subvesikalen Obstruktion ist ein häufiges Phänomen in der klinischen Urologie. Eine ausgeprägte Polyurie (>4000 ml/Tag) nach Entlastung einer einseitigen Harnabflussstörung ist jedoch selten.
Es wird über einen Fall berichtet, bei dem nach Einlage eines Harnleiterkatheters wegen einer Tumorummauerung des linken Ureters eine ausgeprägte Polyurie mit mehr als 58.000 ml/Tag (204 l in 10 Tagen) beobachtet wurde. Die Polyurie stammte sowohl aus der entlasteten, als auch aus der normalen kontralateralen Niere.
Ein derartiges polyurisches Nierenversagen ist bisher nach Entlastung einer unilateralen Ureterobstruktion nicht beschrieben worden. Der Pathomechanismus ist komplex und nicht ganz aufgeklärt. Die Behandlung besteht in einer sorgfältigen Überwachung des Patienten mit strenger Bilanzierung, sowie Flüssigkeits- und Elektrolytsubstitution. Darunter kam es in unserem Fall nach einigen Tagen zu einer kompletten Restitution der Nierenfunktion mit Sistieren der Polyurie.
Abstract
Increased urinary outputs are common after release of bilateral ureteral or subvesical obstruction. However, polyuria is rare following unilateral obstruction. We report a case of excessive postobstuctive diuresis of more than 58,000 ml per day (204 l in 10 days) after release of a left ureteral obstruction in a 56-year-old female, being the highest amounts reported in the literature. Polyuria was derived from the obstructed as well as from the normal contralateral kidney. The involved pathomechanism is complex and not completely understood. Treatment includes careful monitoring of the patient and replacement of fluid and electrolytes. In our case complete recovery of kidney function was observed after several days.
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Thiel, R., Prützmann, A., Strittmatter, T. et al. Postobstruktive Polyurie bei unilateraler Harnstauung Fallbeispiel mit 58 l/Tag. Urologe [A] 40, 133–136 (2001). https://doi.org/10.1007/s001200050451
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s001200050451