Zusammenfassung
Zwischen Testosteronspiegeln und sexuellen Funktionen im Alter bestehen keine unmittelbaren Assoziationen. In einer Studie an 169 Patienten wurden die Zusammenhänge zwischen Hormonwerten oder Krankheiten mit sexuellen Funktionsstörungen untersucht. Die Testosteronspiegel hingen nicht mit dem Risiko einer veränderter sexuellen Reaktion zusammen.
Bei Probanden, bei denen mit GnRH ein künstlicher Hypogonadismus erzeugt wurde, traten keine Unterschiede in den sexuellen Reaktionen auf. Möglicherweise sind andere Testosteronfraktionen aussagefähiger als das Gesamttestosteron. Allerding korrelieren die verschiedenen Fraktionen eng miteinander. Wenig berücksichtigt wurde bisher die Bedeutung eines normalen Testosteronspiegels für die Erektion.
Im Tierexperiment wurde eine Abhängigkeit des intrakavernösen Druckes, des α-Rezeptoren und der Aktivität der PDES von Testosteron nachgewiesen. Beim Menschen ist unbekannt, ob unterschiedliche endogene oder durch Substitution erzeugte Testosteronspiegel die Wirksamkeit von Behandlungen der “erektilen Dysfunktion” (ED) günstig beeinflussen.
Es bleiben folgende Fragen mit praktischen Konsequenzen zu beantworten: Ist die aufwendige Bestimmung von bioaktivem Testosteron zweckmäßig?
Hängt die Wirkung erektionsfördernder Medikamente vom Testosteronspiegel ab?
Abstract
There are no direct associations between testosterone levels and sexual function in the aging male. A study of 169 patients focusing on the relations of hormone levels and sexual dysfunction did not reveal associations between testosterone levels and the risk of altered sexual functions. In volunteers, in whom a hypogonadism was generated by the application of GnRH, no alteration in sexual reactions occurred. It is possible that other testosterone fractions are more meaningful than the total testosterone. However, all the known fractions correlate closely. The significance of a normal testosterone level for a normal erection has been rarely considered up to now. In an animal experiment, the intracavernous pressure, the density of α-receptors, and the PDES activity depended on normal testosterone levels. It is not known whether different testosterone levels influence the effectiveness of treatment procedures for erectile dysfunction in humans.
The following questions with practical consequences have to be answered: Is the extensive determination of the bioactive testosterone necessary? Does the efficacy of treatment for erectile dysfunction depend on testosterone levels?
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Krause, W. Die endokrine Basis von sexuellen Funktionsstörungen im Alter. Urologe [A] 39, 411–413 (2000). https://doi.org/10.1007/s001200050382
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001200050382