Die molekulare Diagnostik und Fortschritte in der medikamentösen Tumortherapie verdeutlichen uns, dass wir oft mit einer einzigen Therapiesäule, insbesondere bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen, nicht die gewünschte langfristige Tumorkontrolle erzielen können. Beim metastasierten, nicht-seminomatösen Hodentumor ist die Kombination aus Polychemotherapie und Residualtumorchirurgie seit Jahrzehnten nationaler und internationaler Standard und zeigt den hohen klinischen Stellenwert einer multimodalen Therapiestrategie. Herr Nestler gibt dazu in dieser Ausgabe einen aktuellen Überblick über die stadiengerechte multimodale Therapie.

Insbesondere die in den letzten Jahren eingeführten neuartigen Immuntherapien haben uns bewogen, multimodele Therapiestrategien bei urologischen Tumoren in den Fokus dieser Ausgabe von Die Urologie zu stellen.

Multimodale Therapieansätze sind notwendig, um eine verbesserte langfristige Tumorkontrolle zu erzielen

Das Verständnis für immunmodulatorische Effekte der Checkpoint-Blockade, auch in Kombination mit anderen Standardtherapieverfahren wie der Strahlentherapie, ist für die Entwicklung multimodaler Therapiestrategien elementar. Hier gibt uns die Übersichtsarbeit von Frau PD Dr. Eckert eine Rationale für die Kombination aus lokaler Strahlentherapie und Immuntherapie bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen. Als bestes klinisches Beispiel für diese neuen multimodalen Therapiekonzepte können die positiven Ergebnisse der deutschen RACE-IT-Studie beim fortgeschrittenen Harnblasenkarzinom gesehen werden, die in der Übersichtsarbeit von Herrn PD Dr. Schmid et al. näher erläutert werden.

In ähnlicher Weise werden beim lokal fortgeschrittenen, High-risk-Prostatakarzinom multimodale Therapieansätze notwendig, um eine verbesserte langfristige Tumorkontrolle zu erzielen, wie uns die Übersichtsarbeit von Frau Prof. Dr Tilki und Dr. Preissler anschaulich zeigt.

„Last but not least“ hat in diesem Jahr eine erste Zulassung für die adjuvante Checkpoint-Blockade beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom die multimodalen Therapien erweitert. Dies und weitere perioperative Therapieansätze beim Nierenzellkarzinom werden in dem Artikel von Dr. Hilser et al. ausführlich diskutiert.

Wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre der tumorspezifischen Übersichtsarbeiten zu multimodalen Therapiestrategien in der Uroonkologie.

Mit freundlichen kollegialen Grüßen

Prof. Dr. C. Bolenz

Prof. Dr. H. Kübler

Prof. Dr. C. Ohlmann