Die uroonkologische Nachsorge ist ein ungeliebtes aber dennoch wichtiges Thema. Mittlerweile gibt es eine Reihe von Leitlinien und Empfehlungen, dennoch ist die Nachsorge im Einzelfall keineswegs trivial und lässt sich meist nicht in ein Schema pressen.

Vor allem im niedergelassenen Bereich stellt sich nach erfolgreicher Therapie die Frage nach der Intensität und Dauer von Nachsorgeuntersuchungen. Zweifellos hat sich herausgestellt, dass in einigen Bereichen eine zu engmaschige intensive Nachsorge weder von Seiten der Prognose als auch von Seiten der Ökonomie sinnvoll und notwendig ist. Schlimmer noch, eine zu intensive Nachsorge kann einen Patienten belasten und ihm Lebensqualität rauben. Auf der anderen Seite wünschen viele Patienten Sicherheit und eine kontinuierliche positive Kommunikation, nachdem sie erfolgreich eine Tumorerkrankung überstanden haben. Hier dient die Nachsorge als Vehikel für die Patientenführung und psychischen Entlastung.

Eine zu intensive Nachsorge kann einen Patienten belasten und ihm Lebensqualität rauben

Selbstverständlich ist, dass eine Nachsorge individualisiert erfolgen muss und auf die Tumorentität, Tumorstadium und die Lebensumstände des einzelnen Patienten abgestimmt werden soll. Bei Erkrankungen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit progredient und ohne kurative Therapieoption verlaufen, ist eine zu enge Nachsorge belastend, ohne die Prognose zu verbessern. Hier gibt es Übergänge zur Palliation. Auf der anderen Seite haben wir bei den uroonkologischen Entitäten mittlerweile ein Armentarium an Therapiemöglichkeiten, das rechtszeitig eingesetzt durchaus sowohl einen Gewinn an Lebenszeit und Lebensqualität erreicht. Das Prostatakarzinom ist hier ein Paradebeispiel.

Weiterhin können im Rahmen einer regelmäßigen Nachsorge, unabhängig von der uroonkologischen Grunderkrankung, Begleiterkrankungen auffallen, die gut therapierbar sind, wenn sie rechtzeitig einer adäquaten Diagnostik und Therapie zugeführt werden. Wir denken hier z. B. an die Behandlung eines im Rahmen der Nachsorge zufällig entdeckten Diabetes mellitus, Osteoporose, Schilddrüsendysfunktion, Bauchaortenaneurysmas oder sogar Zweitkarzinoms.

Die vorliegenden Beiträge dieses Heftes decken das Thema hervorragend ab und sind v. a. für die niedergelassenen Kollegen, so hoffen wir, interessant. Ergänzt werden die Beiträge bezüglich der Tumornachsorge von einem Beitrag zur Nachsorge bei Urolithiasis. Auch hier ist die Nachsorge und/oder Metaphylaxe ein wichtiges Thema im klinischen Alltag, zumal Steinerkrankungen zunehmen.

Wir sind sicher, dass der Leser aus den Beiträgen einen Nutzen für die tägliche Arbeit zieht, der zu guten Entscheidungen für unsere urologischen Patienten führt.

Ihr

T. Klotz

G. Thalmann