Die Prostata ist ein geradezu mystifiziertes Organ, dem unterschiedlichste Funktionen zugesprochen werden. Die Yellow-Press spricht sogar vom „G-Punkt des Mannes“, und dabei haben die meisten Männer kaum oder gerade einmal eine vage Vorstellung von Lokalisation und Aufgabe dieser Drüse.

Für den Alltag von uns Urologen ist die Prostata hingegen von prägender Bedeutung. Daher ist es nicht übertrieben, wenn in diesem Journal regelmäßig davon und darüber geschrieben wird – nicht zuletzt auch um der weitverbreiteten Annahme zu entgegnen, beim BPS wüssten wir bereits alles oder wir würden hinsichtlich Wissenschaft und Praxisrelevanz nur auf der Stelle treten. In diesem Heft beschäftigen wir uns mit der gutartigen Veränderung der Prostata, deren Behandlungsmöglichkeiten mannigfaltig geworden sind und von abwartendem Verhalten, medikamentöser Behandlung, minimalinvasiven Interventionen bis hin zu transurethralen, laparoskopischen und offenen operativen Verfahren reichen.

Als wäre die Vielfalt der Behandlungsoptionen nicht groß genug und erfordere vom Urologen stete Weiterbildung und Achtsamkeit, sind wir gleichzeitig mit Patienten befasst, die ihrerseits eine gesundheitliche Vielfalt mitbringen. Den typischen BPS-Patienten gibt es nicht! Ein Strauß an Begleiterkrankungen mit entsprechender Medikation ist ebenso zu berücksichtigen wie die Wünsche und Erwartungen des Patienten selbst.

Hinzu kommen wirtschaftliche Faktoren, was heißt, dass die Umsetzbarkeit der unterschiedlichen diagnostischen und therapeutischen Optionen aus Sicht des Behandlers sehr stark betriebswirtschaftlichen und aus Sicht der Solidargemeinschaft volkswirtschaftlichen Grenzen folgt.

Nicht umsonst ist die DGU hier breit aufgestellt und bedient dieses Thema in mehreren Arbeitskreisen. Daher ist es besonders erfreulich, dass mit dieser Ausgabe von Der Urologe die beiden Arbeitskreise, die sich im Wesentlichen mit dem konservativen und interventionell/operativen Therapieansatz befassen, nämlich der AK BPS und der AK Endourologie, zusammengetan und – wie wir hoffen – das Beste aus ihren Reihen zusammengestellt haben.