Zusammenfassung
Die Rolle von Daten in der berufspolitischen Argumentation wird immer wichtiger. Aussagen über die Realität der Versorgung – den geleisteten Aufwand, den Einsatz der Mittel und ihre Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit etc. – werden immer häufiger auf Basis von Daten begründet. Wer die besseren Daten und Auswertungsmöglichkeiten hat, setzt sich durch. Deshalb hat sich der Spitzenverband der Fachärztlichen Berufsverbände e. V. (SpiFa) mit Hilfe des Deutschen Instituts für Fachärztliche Versorgungsforschung GmbH (DIFA) vorgenommen, diese Herausforderung anzunehmen. Durch die anonyme Sammlung von Daten aus den Praxen der Mitglieder der Berufsverbände in einer Gesellschaft, die den Berufsverbänden – und damit den Kollegen selbst – gehört, wird die Basis einer Versorgungsforschung geschaffen, die den Berufsverbänden eine erhebliche Stärkung ihrer berufspolitischen Autorität verspricht: durch Abkehr von der eminenz- und den Aufbau einer konsequent evidenzbasierten Berufspolitik.
Abstract
The importance of data and statistics to support the political and tactical goals of the professional medical associations is constantly growing. Statements about the real medical care situation, including investments, operational expenses, use of labor and (medical) effectiveness, economic validity etc., should be reinforced by data and real-world evidence. More and more, in future arguments about the development of medical care, the party with the better data will prevail. That is why the umbrella organization of the medical specialists’ professional associations SpiFa—Spitzenverband Fachärzte Deutschlands e. V.—has decided accept the challenge by founding DIFA—Deutsches Institut für Fachärztliche Versorgungsforschung (German institute for the pursuit of health economics and health care research). By collecting the regular data that the physicians generate in their daily medical practice and providing ways to analyze and evaluate these data statistically, DIFA is building an important foundation to strengthen the authority and power of the professional associations: pushing towards an evidence- (as opposed to ‘eminence’-) based health care politics.
Notes
Nach Angaben der KBV (tinyurl.com/101932-Praxen) gibt es 101.932 Arztpraxen, laut Statistik der DKG (tinyurl.com/1942-KH-in-D) 1942 Krankenhäuser in Deutschland. Auf jedes Krankenhaus kommen also ca. 52 Praxen.
Der Barmer Arztreport 2017 (tinyurl.com/barmer-2017) hat pro Versichertem 8,51 ambulante Behandlungsfälle pro Jahr errechnet. Diese Zahl erhöht sich immer dann, wenn ein Arzt in einem Quartal erstmals besucht wird. Dem gegenüber hat die DKG im Jahr 2017 (tinyurl.com/1942-KH-in-D) 19.442.810 Krankenhausfälle gezählt. Das entspricht im Durchschnitt 0,27 Krankenhausaufenthalten pro GKV-Versichertem.
Erneut unter Bezug auf die Daten der DKG (tinyurl.com/1942-KH-in-D) sind 238.748 der 497.182 Krankenhausbetten in Deutschland in öffentlicher Trägerschaft. Das sind über 48 %. Lediglich 18,74 % der Betten sind in privater Trägerschaft. Die ambulanten Strukturen sind dem gegenüber fast zu 100 % in privater Trägerschaft. Die Bereitschaft der politischen Entscheidungsträger, einen für die Träger negativen Einfluss zu nehmen, ist deshalb in der ambulanten Versorgung höher, da die Auswirkungen nicht unmittelbar auf sie selbst zurückfallen.
tinyurl.com/TK-Sozialdaten.
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F. Cornelius, L. Lindemann, A. Schroeder und M. Schulze geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
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Cornelius, F., Lindemann, L., Schroeder, A. et al. Versorgungsdaten als Basis einer evidenzbasierten Berufspolitik. Urologe 58, 910–917 (2019). https://doi.org/10.1007/s00120-019-0980-8
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