FormalPara Erwiderung der Herausgeber

Zum Leserbrief von Schlicht J (2018) Sicht eines Assistenzarztes der Heilanstalt Weidenplan zu DDR-Zeiten. Urologe. https://doi.org/10.1007/s00120-018-0822-0

Originalbeitrag: Konert J, Zacher W (2018) Urologische Erinnerungsorte: Heilanstalt Weidenplan in Halle/Saale. Urologe. 57:1243–1250, https://doi.org/10.1007/s00120-018-0746-8

Wir danken Herrn Kollegen Schlicht ausdrücklich für seinen Leserbrief und Zeitzeugenbericht.

Leider sind Stellungnahmen unserer Leser selten.

Der Artikel rekurrierte auf die Erinnerungskultur innerhalb der deutschen Urologie und stellte einen wichtigen Ort hierfür dem Leserkreis vor, der in diesem Zusammenhang bisher weniger im Fokus war bzw. vergessen wurde. Dies ist zur Zeit ein Forschungsschwerpunkt von Museum, Bibliothek und Archiv der Dt. Gesellschaft für Urologie e. V. Unter diesen Aspekten haben wir den Artikel wissenschaftlich angenommen und das Peer-review-Verfahren durchführen lassen. Es war bewusst kein Beitrag zum Forschungsschwerpunkt „Urologie nach 1945“ intendiert.

In diesem Rahmen war es nicht die Absicht, den bereits in Buchform ausführlich geführten Diskurs über die Urologieentwicklung in beiden deutschen Staaten weiterzuführen, sondern das Erinnerungsmoment und das fachkulturelle Gedächtnis für einen Erinnerungsort der medizinischen Fachgesellschaft DGU stärker zu beleuchten.

Beide Autoren haben bereits 2015 in dem von Thorsten Halling, Friedrich Moll sowie Heiner Fangerau herausgegebenen Buch Urologie 1945–1990, Springer Verlag, ISBN 978-3-662-48177-6 978-3-662-48178-3 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-48178-3 im Rahmen eines von der DGU geförderten Forschungsprojekts: „Entwicklung und Vernetzung der Medizin in beiden deutschen Staaten“ in verschiedenen Beiträgen zu besonderen Momenten der Entwicklung in der DDR wissenschaftlich Stellung genommen. Vgl. u. a.

  • Die Fachverselbstständigung der Urologie in der DDR

    Jürgen Konert, Friedrich Moll, Thorsten Halling

    S. 127–148.

  • Schwerpunkte urologischer Krankenversorgung in der DDR

    Wolfgang Zacher

    S. 149–163.

Die Deutschen Gesellschaft für Urologie gehört zu den wissenschaftlichen Fachgesellschaften, die sich sehr früh in der allgemeinen medizinhistorischen Forschung dieses schwierigen Themas angenommen hat und den „asymmetrischen Verflechtungsrahmen“ der Urologie in beiden deutschen Staaten in Zusammenarbeit mit Medizinhistorikern gut herausgearbeitet hat, was die Rezensionen des Werkes klar zeigten.

In unseren Zeitzeugeninterviews sind auch die detailliert beschriebenen Versorgungsengpässe benannt worden wie auch die Probleme von „Reisekadern“ oder die Untersuchung über „Kollegen aus dem NSW“.

Wir hoffen, dass wir dem Wunsch des Kollegen nach vermehrten Publikationen zur Geschichte nach 1945 in unserem Projekt über den Kommunikationsraum Ostsee, bei dem wir auch über Reisekader bes. nach Schweden Untersuchungen durchführen, bald berichten können.

Leider ist zeithistorische Forschung zur Wissenschaftsgeschichte sehr zeit- und kostenaufwendig.

Für die Herausgeber

Dr. med. Friedrich H. Moll M. A. FEBU

Curator Museum, Bibliothek und Archiv der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Prof. Dr. Dirk Schultheiss

Archivar der Deutschen Gesellschaft für Urologie e. V.