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Nephrologie für Urologen

Nephrology for urologists

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Der Urologe Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Zwischen der Urologie und der Nephrologie gibt es naturgemäß viele Überschneidungen. Im Sinne des Patienten ist eine enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Fächern notwendig. Aus nephrologischer Sicht soll in diesem Artikel erläutert werden, wann und warum eine nephrologische Mitbetreuung empfohlen wird. Hierbei soll auf 3 wesentliche Punkte eingegangen werden: Hinsichtlich der Früherkennung sind eine renale Hämaturie, eine Mikroalbuminurie/Proteinurie und eine eingeschränkte Nierenfilterfunktion/glomeruläre Filtrationsrate (GFR) Zeichen einer Nierenerkrankung. Aber auch Patienten mit Nierenzysten sollten aufgrund der mittlerweile gegebenen Behandlungsmöglichkeiten möglichst frühzeitig nephrologisch vorgestellt werden. Eine Progressionsverzögerung ist bei allen chronischen Nierenerkrankungen, unabhängig vom Auslöser, möglich und notwendig. Auch wenn die Lebensstilumstellung für den Patienten lästig ist und sich die Einstellung von Hypertonie und Hyperlipidämie banal anhört, kann dies bei konsequenter Umsetzung eine deutliche Verzögerung der Dialysepflichtigkeit bewirken. Die Behandlung der renalen Begleiterkrankungen ist in Abhängigkeit vom Schweregrad der Nierenerkrankung entscheidend. Hierzu gehört die Behandlung einer renalen Anämie, der arteriellen Hypertonie, der metabolische Azidose, urämischer Komplikationen, der Elektrolyt- und Wasserhaushaltsstörungen und des sekundären Hyperparathyreodismus. Durch die Behandlung dieser Begleiterkrankungen kann eine deutliche Reduktion des erhöhten kardiovaskulären Risikos nephrologischer Patienten erzielt werden.

Abstract

By the very nature of things there are many overlaps between urology and nephrology. A close cooperation between the two disciplines is necessary for the benefit of the patient. From a nephrological perspective this article explains when and why participation of a nephrologist in treatment is recommended. In this context three essential points are explained: with respect to early recognition, renal hematuria, microalbuminuria, proteinuria, limited renal filtration function and glomerular filtration rate (GFR) are signs of renal disease; however, even patients with renal cysts should consult a nephrologist as early as possible due to the currently available treatment options. A delay in progression is possible and necessary for all chronic kidney diseases, independent of the trigger. Even when changes in the life style of the patient is troublesome and the adjustment of hypertension and hyperlipidemia sounds banal, their consistent implementation can result in a marked delay in the necessity for dialysis. The treatment of renal comorbidities is decisive and depends on the severity of the kidney disease. This includes the treatment of renal anemia, arterial hypertension, metabolic acidosis, uremic complications, electrolyte and water balance dysregulation and secondary hyperparathyroidism. By treating these comorbidities a marked reduction in the increased cardiovascular risk of nephrology patients can be achieved.

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Abb. 1

Literatur

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Download references

Förderung

Die Registerarbeiten wurden unterstützt durch die Deutsche Nierenstiftung, die KfH-Stiftung Präventivmedizin, die Französische Gesellschaft für erbliche Nierenerkrankungen (AIRG) und die Alport Selbsthilfe e. V. Die GPN-gestützte EARLY-PRO-TECT-Alport-Studie wird gefördert durch das BMBF/DFG-Programm „Klinische Studien“ (01KG1104), Sanofi-Aventis Deutschland GmbH stellt die Prüfmedikamentation kostenlos zur Verfügung.

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Authors

Corresponding author

Correspondence to O. Gross.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

O. Gross und C. Bramlage geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Die Arbeiten des Autors wurden durch den Präventionspreis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin und den Galenus-von-Pergamon-Preis 2013 für Grundlagenforschung des Springer Medizin Verlags ausgezeichnet.

Alle in diesem Beitrag erwähnten von den Autoren durchgeführten Studien wurden von den entsprechenden Aufsichtsbehörden und Ethikkommissionen genehmigt.

Additional information

Redaktion

M.-O. Grimm, Jena

A. Gross, Hamburg

C.-G. Stief, München

J.-U. Stolzenburg, Leipzig

in Zusammenarbeit mit

der Akademie

der Deutschen Urologen

CME-Fragebogen

CME-Fragebogen

Sie betreuen seit Jahren in Ihrer Praxis einen 25-jährigen Patienten mit vesikoureteralen Reflux. Seine eGFR liegt bei 40 ml/min. Welche Aussage trifft nicht zu?

Ihr junger Patient hat ein sehr hohes kardiovaskuläres Risiko (vergleichbar mit einem 80-jährigen Rentner).

Bei einer eGFR von 40 ml/min sind Sekundärkomplikationen der chronischen Niereninsuffizienz zu erwarten, die durch einen Nephrologen behandelt werden sollten.

Die Blockade des RAAS-Systems verzögert bei Ihrem Patienten mit vesikoureteralen Reflux das Fortschreiten der Niereninsuffizienz.

Die schwerpunktmäßige Betreuung des vesikoureteralen Refluxes liegt bei Ihnen, dennoch verbessert eine frühe Mitbehandlung durch einen nephrologischen Kollegen die Gesamtprognose des Patienten zusätzlich.

Eine Trinkmenge von 3 bis 4 Litern verbessert die Prognose des Patienten.

Sie betreuen erstmals einen 25-jährigen Patienten mit vesikoureteralem Reflux. Er hat einen Harnwegsinfekt, seine eGFR liegt bei 40 ml/min. Sie sind unsicher, ob es sich um ein chronisches oder akutes Nierenversagen handelt. Welcher Befund spricht gegen ein chronisches Nierenversagen?

Sonographisch verkleinerte Nieren

Hb-Wert von 14 mg/dl

Sekundärer Hyperparathyreoidismus

Herzhyperthrophiezeichen

Erniedrigtes Serumkalzium

Welche Antwort ist richtig? Ein Hausarzt überweist Ihnen einen 25-jährigen, männlichen Patienten mit einer einmaligen Episode von Makrohämaturie. Seine Nierenfunktion ist normal, die körperliche Untersuchung ist normal, der Urinbefund zeigt eine Mikro-Hämaturie und eine Proteinurie, ansonsten Normalbefund. Die wahrscheinlichste urologische bzw. nephrologische Erkrankung ist:

Harnwegsinfekt

IgA-Nephritis

Nephrolithiasis

Zystennieren

Interstitielle Nephritis

Eine 20-jährige Patientin mit Makrohämaturie und Flankenschmerzen stellt sich erstmals bei Ihnen vor. Sonographisch sehen Sie in der rechten Niere 2 Zysten und in der linken Niere 3 Zysten. Welche Verdachtsdiagnose ist mit höchster Wahrscheinlichkeit richtig?

Die junge Dame hat autosomal-dominante Zystennieren.

Die junge Dame hat ein Von-Hippel-Lindau-Syndrom.

Die junge Dame hat Nierenzysten.

Die junge Dame hat eine tuberöse Sklerose.

Die junge Dame hat eine Nierentuberkulose.

Sie stellen bei einer 20-jährigen Patientin die Diagnose autosomal-dominanter Zystennieren. Der Vater der Patientin wurde mit 45 Jahren Dialysepatient, die Patientin hat eine eGFR von 77 ml/min. Die Patientin ist beschwerdefrei. Welche Aussage ist falsch?

Die junge Dame sollte ein Screening auf eine arterielle Hypertonie per 24 h-RR-Messung erhalten, da sie eine Herzhypertrophie haben könnte.

Die junge Dame sollte ein Screening auf Hirnarterienaneurysmen erhalten, um der Gefahr einer Hirnblutung vorzubeugen.

Die junge Dame sollte mit dem Rauchen aufhören oder erst gar nicht damit anfangen.

Die junge Dame sollte bereits jetzt jährlich vom Nephrologen mitbetreut werden.

Die junge Dame sollte bereits jetzt ein Beratungsgespräch bezüglich Tolvaptantherapie erhalten, weil diese Therapie wahrscheinlich bereits jetzt indiziert ist.

Sie diagnostizieren bei einer 20-jährigen Patientin eine Leukozyturie ohne den Nachweis von Bakterien. Was ist sehr wahrscheinlich nicht die Ursache?

(Mit Antibiotika) anbehandelter Harnwegsinfekt

Glomerulonephritis

Interstitielle Nephritis

Nierentuberkulose

Schmerzmittelabusus

Sie sehen in Ihrer Ambulanz einen 38-jährigen Patienten zur Tumornachsorge nach Nierenteilresektion bei Nierenzellkarzinom. Was empfehlen Sie dem Patienten nicht?

Augenärztliche Untersuchung auf Retinoblastome

Neurochirurgische Untersuchung auf zystische Formationen im Rückenmark

Gastroenterologische Untersuchung auf Pankreaskarzinom

Humangenetische Untersuchung auf Genmutation

Familienuntersuchung

Sie sehen in Ihrer Ambulanz einen 20-jährigen Patienten mit tuberöser Sklerose, der einmalig in seine Angiomyolipome der Nieren eingeblutet hat. Welche Aussage ist richtig?

Die Angiomyolipome können mit Everolimus therapiert werden.

Die epileptischen Anfälle können durch Tacrolimus therapiert werden.

Die Harmatome der Haut können durch Cyclosporin behandelt werden.

Die Angiomyolipome des ZNS können durch Cyclophosphamid behandelt werden.

Die tuberöse Sklerose kann nicht medikamentös behandelt werden.

Ein Hausarzt überweist Ihnen einen 20-jährigen Patienten mit Hämaturie und Mikroalbuminurie. Die Nierenfunktion ist normal, die eGFR liegt bei 120 ml/min. In Ihrer urologischen Abklärung vermuten Sie das Vorliegen einer Frühform einer glomerulären Nierenerkrankung. Sie empfehlen eine nephrologische Mitbetreuung. Wenn Ihre Verdachtsdiagnose stimmt, welche Auswirkung hat Ihre Empfehlung für Ihren Patienten nicht?

Sie verbessern durch Ihre Empfehlung die Lebenserwartung Ihres Patienten.

Sie ermöglichen durch Ihre Empfehlung eine zwingend erforderliche invasive Diagnostik einschließlich Nierenbiopsie.

Sie verbessern durch Ihre Empfehlung die Prognose der Nierenerkrankung Ihres Patienten.

Sie beeinflussen durch Ihre Empfehlung das kardiovaskuläre Risiko Ihres Patienten.

Sie zeigen vorbildhaft durch Ihre Empfehlung einen besseren frühpräventiven Behandlungsansatz als die meisten Disease-Management-Programme der Krankenkassen.

Sie sehen in Ihrer Ambulanz einen 50-jährigen Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz. Er hat eine geringe Proteinurie und einen Blutdruck von 135/85 mm Hg. Er ist übergewichtig und Raucher, liebt Grillfleisch und hasst Sport. Er möchte von Ihnen beraten werden, durch welche Maßnahmen er die Prognose seiner Nierenerkrankung verbessern kann. Welche Aussage ist falsch?

Ausdauersport, sogar Wandern, und Gartenarbeit verbessern die Prognose.

Blutdruckeinstellung auf Werte unter 135/85 mm Hg verbessert die Prognose.

Eine mediterrane Kost mit weniger tierischem Eiweiß verbessert die Prognose.

Der Verzicht auf Bier verbessert die Prognose.

Ein Rauchstopp verbessert die Prognose.

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Gross, O., Bramlage, C. Nephrologie für Urologen. Urologe 57, 855–864 (2018). https://doi.org/10.1007/s00120-018-0691-6

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