Der Harnleiterknochen

Zusammenfassung

Die Knochenbildung außerhalb des Skeletts stellt ein bekanntes Phänomen dar. Ossifikationen im Urogenitaltrakt sind dabei jedoch ausgesprochen selten. Es wird der Fall eines Patienten mit distaler Obstruktion des Harnleiters und nachfolgender zirkulärer ossärer Metaplasie präsentiert. Nach Nephrektomie der funktionslosen Niere und Teilresektion des an einen Röhrenknochen erinnernden Harnleiters ergab sich histopathologisch der Befund einer zirkulären ossären Metaplasie neben ausgeprägten periureteralen entzündlichen Veränderungen. Es bestand kein Anhalt für Malignität.

Tierexperimentelle Studien Mitte des letzten Jahrhunderts belegen ein Potential des Urothels zur Induktion einer ossären Metaplasie des umliegenden Gewebes. Als begünstigende Faktoren wurden Ischämie, Entzündung, Nekrose, Sklerose und eine Traumatisierung des Gewebes identifiziert. Die ossäre Metaplasie kann somit als mögliche Differenzialdiagnose kalkdichter Strukturen in Projektion auf den oberen Harntrakt bei fehlendem Steinnachweis erwogen werden.

Abstract

Bone formation outside the skeleton is well known. Yet, ossification within the urogenital tract is rare. The case of a patient with distal ureteral obstruction, hydronephrosis, and subsequent circular osseous metaplasia of the ureter is presented. Open transperitoneal right-sided nephrectomy with partial resection of the ureter was performed. Intraoperatively and in histopathologic examination circular bone formation adjacent to the ureteral wall was detected. There was no evidence of malignancy.

Early animal experiments in the twentieth century showed that bone metaplasia may be induced by epithelium of the urinary tract under certain conditions such as ischemia, inflammation, necrosis, sclerosis, and trauma. Osseous metaplasia may therefore be considered a differential diagnosis of calcification of the upper urinary tract in the absence of urolithiasis.