Penis- und Harnröhrenmissbildungen

Zusammenfassung

Penis und Harnröhrenmissbildungen sind häufige kongenitale Anomalien mit einigen sehr seltenen Variationen. So gibt es beispielsweise nur wenige Berichte über den sog. „Foppy Penis“. Andere Anomalien sind in der Literatur noch gar nicht beschrieben oder klassifiziert, wie der ektope Penis. Einige dieser Missbildungen sind gleich nach der Geburt evident, andere werden nicht selten erst im Erwachsenenalter diagnostiziert. Bislang besteht noch keine validierte Klassifikation und auch keine Richtlinie zur Diagnostik und Therapie der kongenitalen Urethral- und Penisanomalien. Die chirurgische Korrektur dieser Missbildungen sollte jedoch nach standardisierten Techniken erfolgen, gleichzeitig aber der individuellen Anatomie angepasst sein. Nicht selten muss interdisziplinär vorgegangen werden, da die Missbildung des äußeren Genitale häufig Bestandteil eines Syndroms sein kann.

Dieser Beitrag stellt eine entsprechende Klassifikation der Missbildungen von Urethra und Penis vor. Die hintere Harnröhrenklappe wurde hier nicht berücksichtigt, da diese Fehlbildung auch die Blase und den oberen Harntrakt involviert.

Abstract

Penile and urethral anomalies are common congenital disorders with some rare variations. For example, the floppy penis is dealt with in only a few publications with a small numbers of cases. Other anomalies have not been published at all, i.e., the ectopic penis. Some anomalies become apparent immediately at birth, others remain undiscovered until adolescence. To date there is no established classification system dealing with urethral and penile anomalies. Also, no established guidelines exist for diagnosing and treating these anomalies. Surgical corrections of penile and urethral anomalies should follow standardized procedures on the one hand, but must respect the individual anatomical situation on the other.

Since genital anomalies are frequently part of a syndrome, interdisciplinary approaches are advisable. The following article presents a classification of penile and urethral anomalies. Since posterior urethral valves usually affect the bladder and upper urinary tract, this disorder is not included in this review.