Sonoanatomie des Schultergelenks im Wachstumsalter

Zusammenfassung

Fragestellung. Ziel dieser Untersuchung ist es, die Sonoanatomie des Schultergelenkes im Wachstumsalter zu erarbeiten.

Methodik. An 20 gesunden Kindern im Durchschnittsalter von 6 Jahren (6 Wochen bis 19 Jahre) erfolgte die seitenvergleichende, dynamische Schultersonographie mit 12-MHz-Linearschallköpfen. Die Einstellung erfolgte in Standardschnitten mit erweiterter Darstellung der entsprechenden Wachstumsregionen.

Ergebnisse. Während sich die periartikulären Weichteile im Kindesalter nur geringfügig von den Ultraschallbildern des Erwachsenenalters unterscheiden, finden sich grundlegende Strukturunterschiede im Bereich der Epiphysen- und Apophysenzonen. Während die proximale Humerusepiphyse im Neugeborenenalter knorpelig angelegt ist und sich über das Auftreten dreier sekundärer Ossifikationszentren zur Erwachsenenform entwickelt, erlauben knorpelig angelegte Korakoid-/Akromionstrukturen zusätzliche Ultraschalleinblickmöglichkeiten im Schulterbereich. Die proximale Humerusepiphyse zeigt während der ersten 3 Lebensjahre im Knorpel verlaufende Gefäße, die bei älteren Kindern nicht mehr nachweisbar sind. Die erst mit Auftreten eines Knochenkerns abgrenzbare Wachstumsfuge am proximalen Humerus verschmälert sich während des Wachstumsalters zunehmend. Die Dicke des echoreichen Periostes nimmt während des Wachstumsalters kontinuierlich ab.

Schlussfolgerungen. Die Ultraschalluntersuchung der wachsenden Schulter erlaubt durch zusätzliche Ultraschallfenster (knorpelig angelegtes Korakoid und Akromion) und Darstellung von Humerusepiphysenanteilen (Epiphysenknorpel, Wachstumszone) eine weitreichendere Abklärung des Schultergelenkes als im Erwachsenenalter. Diese Untersuchung wird von Kindern sehr gut toleriert.

Abstract

Aim of study. It is the aim of this investigation to describe the normal ultrasonographical appearance of the glenohumeral joint in childhood.

Methods. Ultrasound investigation was performed in 20 healthy children aged between 6 weeks and 19 years(median: 6 years) using 12 MHz linear probes. A dynamic examination of both shoulders was carried out. Probe positions according to standard planes were used, and attention was paid to visualise the growth regions.

Results. Ultrasound images of the periarticular soft tissue in children do not differ markedly from those in adults. However, there are basic structural differences of the epiphyseal and apophyseal regions. In the newborn period the proximal humeral epiphysis mainly consists of cartilage and changes to the adult shape after the appearance of three secondary ossification centers and growth plates. Interestingly, the chondral buds of the acromion or coracoid process offer additional imaging facilities for ultrasound examination in children.

Conclusions. Ultrasound examination of the glenohumeral joint in children offers a more precise evaluation when compared to adults, due to the presence of additional ultrasonographical “windows” and depiction of parts of the humeral epiphysis. This imaging technique is well tolerated by children.