Behandlungsstrategien bei funktionellen Kiefergelenkveränderungen

Zusammenfassung

Zur Behandlung der Funktionsstörungen im stomatognathen System stehen die symptomatische und die kausale Therapie zur Verfügung. Die symptomatische Therapie kann mit Hilfe von Medikamenten, physikalischen Maßnahmen (Hitze, Kälte, Bestrahlung, TENS), auch in Kombination mit Physiotherapie, sowie mit Notfallaufbissbehelfen durchgeführt werden. Die symptomatische Therapie sollte in 1–2 Wochen soweit zur Schmerzreduktion geführt haben, dass auf der Basis von gezielten diagnostischen Maßnahmen eine kausale Therapie durchgeführt werden kann. Die kausale Therapie zielt auf primär muskuläre Problematiken, Gelenkerkrankungen und Okklusionsstörungen. Hier kommen v. a. Aufbissbehelfe zur Anwendung, die durch ihre Anfertigung im Artikulator eine therapeutische Gelenkpositionierung realisieren können. Nach der Therapie mit Aufbissbehelfen muss die Okklusion in vielen Fällen mit Hilfe prothetischer und/ oder kieferorthopädischer Maßnahmen rehabilitiert werden. Die Zusammenhänge zwischen der Kaumuskulatur und der Stell- und Haltemuskulatur des Kopfes und des Halses sowie mit dem gesamten Bewegungsapparat machen ein interdisziplinäres Vorgehen in der Therapie der Funktionsstörungen im stomatognathen System unerlässlich. Es werden daher zusätzlich zur Therapie mit Aufbissbehelfen auch physiotherapeutische Maßnahmen, Logopädie, myofunktionelle Therapie sowie psychologische und psychiatrische Interventionen angeboten.

Abstract

In the management of functional disturbances of the stomatognathic system symptomatic and causal therapeutic methods can be distinguished. Symptomatic therapy encompasses medication, physical methods (heat, cold, radiation, TENS) in combination with physiotherapy and emergency splint. After one or two weeks of symptomatic therapy the patient should be free of pain allowing precise diagnostic procedures followed by causal therapy managing muscular problems, joint pathology and occlusal disturbances. Splint therapy is used to establish a therapeutic joint position according to articulator mounting. After splint therapy prosthodontic and/or orthodontic treatment is needed to restore occlusion. Interdisciplinary management in the therapy of functional disturbances of the stomatognathic system is of utmost importance due to the relationship between chewing muscles, neck muscles and body posture. In addition to splint therapy, physiotherapy, logopedic therapy, myofunctional therapy, psychologic and psychiatric intervention is performed.