Zusammenfassung
Brustkrebs ist nach wie vor mit etwa 45.000 Neuerkrankungen im Jahr die häufigste Krebskrankheit und mit 18.000 Todesfällen die häufigste Krebstodesursache bei Frauen in Deutschland. Nach einem jahrzehntelangen Anstieg und einer kurzen Phase der Stagnation ist seit den 90er Jahren ein deutlicher Rückgang der Sterblichkeit erkennbar. Dieser korrespondiert nicht mit einem analogen Rückgang der Brustkrebsinzidenz. Eine entsprechende Entwicklung ist auch in anderen Ländern zu verzeichnen. Die Umstände dieser Trendwende deuten darauf hin, dass die Ursachen in erster Linie bei Fortschritten in der Therapie und nur zum geringeren Teil in Veränderungen bei der Prävalenz von Risikofaktoren oder der Einführung von Screeningprogrammen liegen dürften. Ein Einfluss des organisierten Screenings auf die Mortalität ist wegen der zu berücksichtigenden Latenzzeit erst Ende der 90er Jahre, d. h. erst am Ende des Zeitraumes, für den Daten vorliegen bzw. danach, zu erwarten. In der Diskussion um die Einführung qualitätsgesicherten Screenings in Deutschland sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass die Qualität des gesamten Programmes von der Früherkennung bis zur Therapie darüber entscheidet, wie effektiv die Brustkrebssterblichkeit gesenkt werden kann.
Abstract
In Germany, breast cancer is still the most frequent cancer site with approximately 45.000 incident cases and 18.000 deaths annually. After a continuous increase of mortality for decades and a short period of stagnation, a decline can be observed since a couple of years. However, this turnaround has not been preceded by an analogous evolution of breast cancer incidence. A similar development can also be observed in other countries. The conditions under which this changing trend has occurred indicate that it might have been caused mainly by better treatment and only to a low extent by altered prevalence of risk factors or the implementation of screening programmes. Due to the expected latency, an influence of organized screening on mortality can be expected only at the end of the 1990 s, i. e., at the end of the period for which data is available or later. In the discussion about implementation of quality-controlled screening in Germany, it should be kept in mind that the quality of the entire programme – starting with screening and ending with therapy – will decide to what extent breast cancer mortality can be reduced.
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Becker, N. Entwicklung der Inzidenz und Mortalität an Brustkrebs. Radiologe 41, 337–343 (2001). https://doi.org/10.1007/s001170051011
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DOI: https://doi.org/10.1007/s001170051011