Liebe Leserinnen, liebe Leser,

entzündliche und tumoröse Darmerkrankungen sowie sekundäre Darmalterationen stellen ein breites Indikationsspektrum für CT und MRT, die seit den frühen 2000er Jahren die klassischen ante- und retrograden Enterklysma-Untersuchungen weitgehend verdrängt haben. Ihr Vorteil liegt darin, dass sich nicht nur die häufig diagnose- und behandlungsentscheidenden Veränderungen der Darmwand und das umschlossene Darmlumen direkt und mit hoher Detailtreue darstellen lassen, sondern ebenso die umgebenden Strukturen. Voraussetzung hierfür ist jedoch eine diagnostisch ausreichende Darmdistension, da konglomerierte und/oder nichtdistendierte intestinale Strukturen eine diagnostische Herausforderung darstellen, die u. U. die Differenzierung tatsächlicher pathologischer Veränderungen der Darmwand nur schwer bis gar nicht gelingen lassen.

Klassisch wurde diesem Problem durch die ante- oder retrograde Mono- oder Doppelkontrastfüllung von Dünn- und Dickdarm mit anschließend projektionsradiographischer Darstellung begegnet. CT und MRT des Darms, die nun ähnliche Techniken zur Distension nutzen, erlauben eine gleichzeitige überlegene Darstellung luminaler wie auch der umgebenden Strukturen.

Im vorliegenden Themenheft werden die Techniken einschließlich neuer Kontrastmittelentwicklungen für die luminale Diagnostik mittels CT und MRT eingehend dargestellt, so dass sie sich ggf. einfach in die Praxis umsetzen lassen. Darüber hinaus werden die methodenbezogenen Indikationen bei verschiedenen Fragestellungen wie auch das breite Spektrum an Befunden ausgiebig diskutiert.

Es freut mich sehr, dass wir auch für dieses Heft wieder ausgewiesene Experten auf dem Gebiet der Abdominaldiagnostik gewinnen konnten, die über langjährige Erfahrung bei der Darmdiagnostik verfügen. Gerade die detailliert dargestellten und letztlich einfachen Anleitungen bzgl. der Durchführung optimierter CT- und MRT-Untersuchungen mit Fokus auf den Darm können bei entsprechenden Fragestellungen sicher vielfach nützlich sein, ebenso wie die Diskussion zahlreicher typischer wie auch seltener Darmerkrankungen.

Auch wenn wir das Mikrobiom des Darms bildgebend noch nicht erfassen können, so bin ich mir sicher, dass die Beiträge in diesem Heft wieder einige erhellende Einblicke in ein manchmal nicht so beliebtes anatomischer Territorium erlauben werden und somit die tägliche Praxis vielleicht etwas leichter machen können.

Mit herzlichen Grüßen und viel Spaß beim Lesen,

Ihr

Thomas Helmberger