Liebe Leserinnen und Leser,

zusammen mit der Klinik konstituiert die Bildgebung einen wichtigen Bestandteil für die korrekte Diagnose von Verletzungen, Entzündungen, Infektionen oder Tumoren des Bewegungsapparates. Die frühzeitige, richtige Diagnose ist entscheidend, um die entsprechende Therapie rasch einzuleiten. Genauso bedeutend allerdings wie die initiale Diagnosestellung sind die Verlaufskontrollen unter Therapie bzw. postoperativ, einerseits um ein Ansprechen auf die Therapie zu ermitteln, andererseits um Komplikationen zu erkennen. Dadurch kann eine gezielte bildgebungsunterstützte Intervention, Rehabilitation, Strahlentherapie, Chemotherapie oder eine Revision im Sinne des Patienten geplant werden.

Allerdings stellen posttherapeutische Veränderungen in der Bildgebung für den Radiologen eine besondere Herausforderung dar. Genaues Wissen zur durchgeführten Therapie sowie den daraus zu erwartenden morphologischen Veränderungen und möglichen Komplikationen ist Voraussetzung für eine korrekte Befundung.

In diesem Themenheft werden aus radiologischer und therapeutischer Sicht einerseits posttherapeutische Veränderungen am Knochenmark und an Gelenken diskutiert, andererseits die schwierige Frage der Unterscheidung zwischen posttherapeutischen Veränderungen und einem Rezidiv bei Knochen- und Weichteiltumoren.

Den Anspruch auf inhaltliche Vollständigkeit zum Thema posttherapeutische Veränderungen des Bewegungsapparates kann dieses Themenheft aufgrund der großen Vielfalt der einzelnen Gelenke nicht erheben, dies würde den Rahmen sprengen. Wir haben daher für dieses Sonderheft 6 Themengebiete ausgewählt, die in unseren Augen repräsentativ für posttherapeutische Veränderungen sind und dem Radiologen/der Radiologin als Grundlage für eine verständnisvollere Befundung dienen sollen.

Herr Fritz geht auf die postoperative Bildgebung und auf Komplikationen des Sprunggelenks ein und setzt einen Schwerpunkt auf die unterschiedlichen Operationstechniken und deren Versagen. Die Herren Raudner und Trattnig schaffen in ihrem Artikel über Knorpelersatztherapie einen Überblick über die Vielzahl der unterschiedlichen Verfahren und die daraus zu erwartenden morphologischen Veränderungen von Knorpel und subchondralem Knochen. Herr Hermann gibt in seinem Artikel über die postoperative Schulter Tipps für die Sequenzoptimierung und die Befundung von Rotatorenmanschetten-Rerupturen und anderen postoperativen Komplikationen. Dem schwierigen Thema der Unterscheidung zwischen posttherapeutischen Veränderungen und einem Weichteilsarkomrezidiv widmet sich Frau Nöbauer-Huhmann unter Berücksichtigung der ESSR (European Society of Skeletal Radiology) Consensus Guidelines für die Verlaufskontrollintervalle. Herrn Grieser schafft es, für die Knochentumoren bildgebende Merkmale verständlich herauszuarbeiten, um frühzeitig auf ein mögliches Rezidiv in den Verlaufskontrollen aufmerksam zu werden. Herr Geith diskutiert in seinem Artikel einen Algorithmus, um die posttherapeutischen Veränderungen am Knochenmark im klinischen Kontext richtig zu interpretieren.

Dieses Schwerpunktheft zum Thema Posttherapeutische Veränderungen am Muskuloskelettalen Apparat ist an Ausbildungsärzte und Fachärzte der Radiologie sowie an interessierte Leser aus anderen Fachbereichen, wie Rehabilitation, Unfallchirurgie, Orthopädie oder Onkologie, gerichtet. Das Ziel der 6 Übersichtsartikel ist es, einen Überblick über die relevantesten posttherapeutischen Veränderungen des muskuloskelettalen Systems zu bieten und die neuesten bildgebenden Entwicklungen zu diesem Thema aufzuarbeiten. Ein Fokus liegt dabei auf der evidenzbasierten Diagnostik, um die radiologischen Befunde im richtigen klinischen Zusammenhang unter Berücksichtigung von unterschiedlichen Operationsmethoden und Therapien zu interpretieren.

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Themenheft neue Informationen und Anleitungen für die Beurteilung und Befundung der oft komplexen und schwierig zu analysierenden posttherapeutischen Veränderungen vermitteln zu können und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und Anregungen zu diesem Thema!

Ihre

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Assoc. Prof. PD Dr. Claudia Schueller-Weidekamm

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Prof. Dr. Christian Herold