Von allen Gelenkerkrankungen sind die des Hüftgelenks am häufigsten. Zwei Drittel der über 60-Jährigen weisen arthrotische Veränderungen in den Hüftgelenken auf. In Deutschland sind ungefähr 5 bis 50 Mio. Krankenstandstage durch Gelenkerkrankungen verursacht, wobei inzwischen Hüftgelenkerkrankungen an der Spitze liegen. Laut einer Schätzung des US Department of Health aus dem Jahr 2003 ist bis 2020 mit einer Zunahme von Gelenkerkrankungen um 50–60% zu rechnen.

Dementsprechend ist die Bildgebung von Hüftgelenkerkrankungen zur Diagnosestellung sowie Therapieüberwachung, Erfassung von Komplikationen und Ausschlussdiagnosen von größter Bedeutung. Zweifellos sind dabei in den letzten Jahren – v. a. durch die Einführung der MR-Diagnostik und der MR-Arthrographie – äußerst wichtige neue Erkenntnisse bzgl. Pathophysiologie und Diagnostik gewonnen worden.

In diesem Heft wird daher von einem weltweit anerkannten Spezialisten der „ersten Stunde“ der heutige Stellenwert der Osteonekrosen und ihrer „Verwandten“ diskutiert. Die ursprüngliche Diagnose der „Osteonekrose“ hat sich heute in verschiedene pathophysiologische Komponenten gegliedert. Dies bestärkt zweifellos den schon lange bekannten Ansatz, dass sich hinter der „Osteonekrose“ verschiedenste Ätiologien verbergen. Erst die verbesserte Bildgebung erlaubt uns, diese zu erkennen und durchaus unterschiedlichen Therapien zuzuführen.

Eine ähnliche Entwicklung könnte uns bei dem heute heiß diskutierten Impingement bevorstehen. Zweifellos gebührt hier unseren Schweizer Kollegen – Orthopäden und Radiologen – die Ehre, äußerst wertvolle Schrittmacherdienste geleistet zu haben. Aus dieser Gruppe konnte ein namhafter Autor gefunden werden, der sich insbesondere auch mit der nun notwendigen detaillierten Gelenkknorpeldarstellung in der MRT befasst. Zweifellos ist das ein Forschungsbereich, der uns auch im Hinblick auf den Knorpelstoffwechsel (zusammen mit dem Stoffwechsel in der Subchondralregion und Veränderungen in der Synovialis) noch weitere interessante Erkenntnisse in naher Zukunft erwarten lässt.

In der bildgebenden Routinediagnostik sind Prothesendarstellung bzw. Verlaufsbeurteilung von Hüftimplantaten unverändert zunehmend bedeutungsvoll. Hunderttausende Menschen sind heute Hüftprothesenträger. Unterschiedliche Operationstechniken und verschiedenste Prothesen bedürfen einer subtilen Diagnostik, um z. B. Lockerungen und Entzündungen frühestmöglich zu erfassen.

Als letzter Beitrag wird die Arthrosediagnostik vorgestellt. Hier hat sich in der Routinediagnostik bis jetzt wenig verändert. Die Diagnostik von Präarthrosen wird aber einen zunehmend wichtigen Platz in unseren diagnostischen Abläufen einnehmen. Dazu zählen schon altbekannte Veränderungen wie die Dysplasie oder Coxa vara bzw. valga, aber auch „neuere“ Diagnosen wie die Unzahl von Fehlrotationen von Becken, Pfanne, Kopf mit Hals sowie Oberschenkelschaft, Muskelverkürzungen, Impingement, Labrumrissen und Osteonekrosen. Ein zweifellos äußerst spannendes Kapitel!

Viel Vergnügen beim Lesen!

Univ.-Prof. Dr. H. Imhof