Das Sachgebiet der Augenheilkunde vereinigt wie kaum ein anderes eine große Anzahl diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen in einer Hand. Die schnelle Entwicklung der modernen Schnittbildverfahren, hier insbesondere der Computer- und Magnetresonanztomographie, erfordern es, ständig auf dem neuesten Kenntnisstand zu sein. Es wird immer wichtiger, bereits im Vorfeld alle notwendigen diagnostischen Maßnahmen und alle verfügbaren Informationen zu sammeln, die der klinische und ggf. der sonographische Befund liefern, um vertretbare Untersuchungszeiten der modernen Schnittbildverfahren gezielt und effektiv einzusetzen. Bei gegebener Indikation zur radiologischen Untersuchung ist die Festlegung der Reihenfolge, in der die Verfahren sinnvollerweise angewendet werden, wichtig. Dabei sollte bei aller Faszination, die von neu entwickelten Methoden ausgeht, den etablierten Verfahren ihr angemessener Platz eingeräumt werden – oft gelingen bereits so Diagnosestellung und Therapieplanung.

In diesem Übersichtsheft werden die Entwicklungen der Strukturen der menschlichen Orbita gezeigt. Sie erleichtert das Verständnis von Anatomie und Fehlbildungen. Es wird auf die embryonale Entwicklung eingegangen und die normale radiologische Anatomie bei verschiedenen Untersuchungstechniken sowie die häufigsten Fehlbildungen thematisiert.

Im Kapitel „Orbitatumoren und tumorähnliche raumfordernde Läsionen“ werden die wichtigsten Vor- und Nachteile der bildgebenden Verfahren CT und MRT bei den Tumorentitäten dargestellt. Dabei werden die bildgebenden Befunde und differenzialdiagnostischen Kennzeichen der wichtigsten Raumforderungen des Bulbus, des Intra- und Extrakonalraums sowie des N. opticus anhand verschiedener Beispiele vorgestellt.

Das Kapitel „Vaskuläre Läsionen“ behandelt sowohl die gefäßreichen Tumorerkrankungen, wie Kavernome und Hämangiome, als auch die mit moderner interventionellen Radiologie gut therapierbaren Carotis-cavernosus-Fisteln.

Im Kapitel „Traumatische Läsionen“ wird Ihnen die Diagnostik von Orbitafrakturen sowie von Fremdkörpern aufgezeigt.

Der beste Weg zu einem rationellen und situationsgerechten Untersuchungsgang ist jedoch die enge Kooperation von Ophthalmologe und Radiologe, bei der jeder Partner ein realistisches Bild von den diagnostischen Zielen und Möglichkeiten des anderen vor Augen hat. Dabei bewahrheitet sich, dass gute Antworten nur auf gute Fragen gegeben werden können.

Prof. Dr. Wolfgang Reith