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Uwe Henrik Peters ist am 3. Februar friedlich und schmerzfrei von uns gegangen, liebevoll umsorgt von seiner Frau Anna Martini. Mit ihm verliert die deutschsprachige ebenso wie die internationale Psychiatrie eine besondere Persönlichkeit.

Für sein Wirken gibt es viele Zeugnisse: Etwa das Standardwerk „Lexikon Psychiatrie, Psychotherapie, Medizinische Psychologie“, seine Rolle als Mitherausgeber der „Fortschritte für Neurologie und Psychiatrie“ sowie sein fast ein halbes Jahrhundert dauerndes Wirken als Ordinarius für Psychiatrie und Psychotherapie, zuerst in Mainz und dann in Köln. Als Präsident der DGPPN direkt nach der deutschen Wiedervereinigung ist es ihm gelungen, die Psychiater aus Ost und West zusammenzubringen. Sein internationales Renommee zeigen u. a. die Ehrenmitgliedschaften in zahlreichen ausländischen psychiatrischen Fachgesellschaften sowie beim Weltverband für Psychiatrie (WPA), seine Ernennung zum Fellow der American Psychiatric Association (APA) und die Verleihung der Ehrendoktorwürde der Universidad Ricardo Palma in Lima (Peru).

Ein besonderes Verdienst von U.H. Peters war die Versöhnung zwischen der internationalen jüdischen und der deutschen psychiatrischen Welt, wofür er sich schon zu Beginn der 1970er-Jahre einsetzte. Aus der Beschäftigung mit diesem Thema entstanden Publikationen in wissenschaftlichen Zeitschriften, das große Werk „Psychiatrie im Exil“, die ausführliche Biografie von Anna Freud sowie u. a. die Bücher „Nazipsychiatrie“ und „Die deutsch-jüdische Psychiatrie und Psychotherapie in der Welt“. Darüber hinaus initiierte er die erste deutsch-israelische Psychiatriekonferenz, deren Vorsitzender er war. Sein Interesse an Musik, Literatur und Philosophie fand seine Widerspiegelung in Werken etwa über Hölderlin, Robert Schumann und Friedrich Nietzsche.

U.H. Peters wuchs in Schleswig-Holstein auf. Nach dem Studium der Medizin promovierte er in Kiel, wo er sich auch habilitierte. Von 1970 bis 1979 war er ordentlicher Professor und Direktor der Neuropsychiatrischen Universitätsklinik Mainz, 1979–1996 ordentlicher Professor und Direktor der Nervenklinik der Universität zu Köln. Er vertrat eine offene humane Psychiatrie, die Persönlichkeit, Konflikte, Nöte und Probleme des Individuums mindestens genauso berücksichtigt wie biologische und pharmakologische Aspekte. Nicht umsonst war er fast ein Vierteljahrhundert Vorsitzender der Sektion „Humanities in Psychiatry“ der WPA.

Uwe Henrik Peters war ein hochkultivierter, humanistisch gebildeter, intellektueller Mensch. So werden wir ihn auch in Erinnerung behalten!