Zusammenfassung
Notfälle aufgrund psychischer Störungen stellen eine häufige und interdisziplinäre Herausforderung dar. Die Diagnostik ist durch die akuten psychopathologischen Auffälligkeiten oft erschwert und die Compliance des Patienten krankheitsbedingt nicht selten eingeschränkt. Zu den psychiatrischen Notfallsyndromen gehören v. a. akute Erregungszustände, Suizidalität, delirante Syndrome, stuporöse Zustände und spezifische substanzinduzierte Syndrome. Manchmal reichen bereits ein Zuwendungs- und Gesprächsangebot aus, um den Zustand des Patienten zu bessern. Wird eine medikamentöse Intervention notwendig, gehören Benzodiazepine und Antipsychotika zu den wichtigsten psychiatrischen Notfallmedikamenten.
Abstract
Psychiatric emergencies present a frequent and interdisciplinary challenge. Clinical diagnosis and management are complicated by the acuity, and the patient’s compliance is often limited by the illness. Psychiatric emergencies include states of acute agitation, suicidality, delirium, stupor, and drug-induced emergencies. Sometimes interventions such as conversational contact, responding empathically to patients, or “talking down” are sufficient. If pharmacotherapy is necessary, benzodiazepines and antipsychotic drugs are the primary agents of choice.
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Interessenkonflikt
F. Schneider und S. Weber-Papen geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
CME-Fragebogen
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Welches Vorgehen ist bei der Behandlung eines psychiatrischen Notfalls nicht indiziert?
Zu Beginn der Behandlung muss eine vitale Bedrohung ausgeschlossen werden.
Zur Abklärung möglicher somatischer Ursachen muss eine körperliche Untersuchung erfolgen.
Suizidalität muss aktiv angesprochen und exploriert werden.
Zur medikamentösen psychiatrischen Notfallbehandlung sind in erster Linie Präparate aus der Gruppe der Benzodiazepine und/oder Antidepressiva indiziert.
Der Patient sollte, wenn möglich, in den diagnostischen und therapeutischen Entscheidungsprozess eingebunden werden.
Was gehört nicht zu den psychiatrischen Notfallsyndromen, die üblicherweise unterschieden werden?
Psychomotorische Erregungszustände
Delirante Syndrome
Stuporöse Zustände
Suizidalität
Posttraumatische Stressstörung
Welche Aussage ist falsch?: Zur allgemeinen somatischen Basisdiagnostik beim psychiatrischen Notfall gehört zunächst einmal:
Die Messung von Blutdruck und Puls
Eine körperliche Untersuchung
Eine Elektroenzephalographie
Ein Elektrokardiogramm
Eine laborchemische Untersuchung
Sie werden während eines Fluges als Arzt an Bord zu Hilfe gezogen bei einer stark erregten und hyperventilierenden Patientin, die das Flugzeug aus purer Angst sofort verlassen möchte, was aber nicht mehr möglich ist. Wie gehen Sie vor?
Zur nächstmöglichen Landung des Flugzeuges raten.
Zunächst beruhigende Ansprache, ggf. Rückatmung in eine Tüte, notfalls Gabe von Haloperidol.
Zunächst beruhigende Ansprache, ggf. Rückatmung in eine Tüte, notfalls Benzodiazepingabe.
Zunächst beruhigende Ansprache, wegen möglicher Verstärkung einer Hyperventilation von der Rückatmung in eine Tüte abraten, notfalls Benzodiazepingabe.
Zunächst beruhigende Ansprache, wegen möglicher Verstärkung einer Hyperventilation von der Rückatmung in eine Tüte abraten, notfalls Gabe von Haloperidol.
Welche Substanz können Sie zur Behandlung eines deliranten Syndroms unklarer Genese (eine organische oder substanzinduzierte Störung ist nicht auszuschließen) am ehesten geben?
Lorazepam
Diazepam
Haloperidol
Chlorprothixen
Perphenazin
Was gehört nicht zu den charakteristischen Symptomen eines Opiatentzugssyndroms?
Rhinorrhö
Gähnen
Muskelschmerzen
Durchfall
Miosis
Welche initiale Notfalltherapie empfiehlt sich bei einem Stupor unklarer Genese am ehesten?
Initial Versuch mit Haloperidol
Initial Versuch mit Olanzapin
Initial Versuch mit Aripiprazol
Initial Versuch mit Lorazepam
Initial Versuch mit Amantadin
Zu den charakteristischen Symptomen eines malignen neuroleptischen Syndroms gehören?
Fluktuierende Bewusstseinsstörung, Rigor, Fieber
CK-Erhöhung, Leukopenie, Fieber
Fieber, Erhöhung der Transaminasen, makrozytäre Anämie
Hypotonie, Bradykardie, Hypothermie
Tachypnoe, Schüttelfrost, Halluzinationen
Welche Maßnahme ist bei dem Verdacht auf eine perniziöse Katatonie nicht indiziert?
Intensivmedizinische Behandlung
Gabe von Lorazepam
Flüssigkeitsgabe unter Elektrolytkontrolle
Elektrokonvulsionstherapie als Behandlungsoption
Erwägen einer antibiotischen Behandlung
Mindestens wie viel Prozent der Suizide stehen in Zusammenhang mit einer psychischen Erkrankung?
Ungefähr 10 %
Ungefähr 25 %
Ungefähr 50 %
Ungefähr 75 %
Ungefähr 90 %
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Schneider, F., Weber-Papen, S. Notfälle aufgrund psychischer Störungen. Nervenarzt 88, 819–833 (2017). https://doi.org/10.1007/s00115-017-0352-9
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00115-017-0352-9