Zusammenfassung
Erkennt der behandelnde Arzt oder Psychologe bei einem Patienten eine eingeschränkte oder fehlende Fahreignung, hat er ihn darüber in geeigneter Form aufzuklären. Rechtlicher Maßstab für die Beurteilung der Fahreignung ist in Deutschland die Fahrerlaubnisverordnung (FeV), zusätzlich dienen die Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung als Orientierungshilfe. In jedem Einzelfall ist zu klären, ob und inwieweit dauerhafte oder paroxysmal auftretende Funktionsstörungen die Fahreignung beeinträchtigen und ob durch mangelnde Einsichtsfähigkeit oder Persönlichkeitsmängel eine Gefährdung der Fahrsicherheit vorliegt. Darüber hinaus gilt zu berücksichtigen, ob Kompensationsmöglichkeiten bestehen, die eine bedingte Fahreignung ermöglichen. Wird von der Fahrerlaubnisbehörde ein verkehrsmedizinisches Gutachten angefordert, muss der Gutachter über eine spezielle verkehrsmedizinische Qualifikation verfügen und darf nicht der behandelnde Arzt sein.
Summary
If attending physicians and psychologists recognize restricted or a lack of driving ability they are obliged to inform their patients appropriately. In Germany the legal basis for assessing driving ability is the “Fahrerlaubnis-Verordnung” (FeV, driving licence act), supplemented by guidelines for evaluating driving ability. In each individual case it has to be clarified whether and to what extent permanent or paroxysmally occurring disorders affect driving ability and whether lack of insight ability or personality defects are a threat to driving safety. In addition, it has to be considered whether compensation opportunities exist that enable restricted driving ability. If an expert opinion is requested by the driving licence authority in Germany the medical expert must have a specific qualification and should not be the attending physician.
Notes
Mit verkehrsmedizinischer Qualifikation.
Literatur
Bundesärztekammer (2011) (Muster-) Berufsordnung für die in Deutschland tätigen Ärztinnen und Ärzte. Dtsch Ärztebl 108 A1980–A1992
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Stevens A, Foerster K (2001) Die neuen Begutachtungs-Leitlinien zur Kraftfahrereignung. Erfahrungsbericht und kritische Besprechung. Spektrum 6:125–130
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt. A. Brunnauer hat Vortragshonorare und Drittmittel für Forschungsprojekte von den Firmen Otsuka und Servier erhalten. G. Laux hat Honorare für Vorträge und wissenschaftliche Tätigkeit in Advisory/Expert Boards sowie Drittmittelforschungsmittel erhalten von den Firmen Janssen-Cilag, Lilly, Lundbeck, Merz, Otsuka und Servier. B. Widder gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Dieser Beitrag beinhaltet keine Studien an Menschen oder Tieren.
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Brunnauer, A., Widder, B. & Laux, G. Grundlagen der Fahreignungsbeurteilung bei neurologischen und psychischen Erkrankungen. Nervenarzt 85, 805–810 (2014). https://doi.org/10.1007/s00115-014-4075-x
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00115-014-4075-x
Schlüsselwörter
- Fahreignung
- Neurologische und psychische Erkrankungen
- Fahrerlaubnisverordnung
- Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung
- Einsichtsfähigkeit