Epilepsien gehören zu den häufigsten neurologischen Erkrankungen und weisen unterschiedlichste Erscheinungsformen, Ursachen und Prognosen auf. In dem vorliegenden Schwerpunktheft „Epilepsie” werden einige wichtige Gesichtspunkte, die die Pathophysiologie, die verbesserte Differenzialtypologie von Anfällen und deren Behandlung betreffen, beleuchtet. Hinsichtlich der Unterscheidung von fokalen und generalisierten Epilepsien können Schwierigkeiten auftreten, so genannte generalisierte idiopathische Epilepsien von Anfällen vom Absence-Typ von den frontalen Absencen, zu differenzieren. Daher wird zur Pathophysiologie und zu den aktuellen klinisch-neurophysiologischen Befunden mittels MEG/EEG Stellung bezogen. Die Therapie der Epilepsien ist sehr komplex, da nicht nur unterschiedliche epileptische Syndrome auftreten, sondern auch in zunehmendem Maße neue Antiepileptika und operative Therapieverfahren zur Verfügung stehen. Bezüglich der Antiepileptika geht es nicht nur darum, zwischen fokalen und generalisierten Epilepsien zu unterscheiden, sondern auch die verschiedenen epileptischen Syndrome im Kindes- und Erwachsenenalter und die individuelle Organdispositionen der Patientinnen und Patienten zu berücksichtigen. Die Indikationsauswahl und Verabreichung der Antiepileptika in Mono- und Kombinationstherapie ist in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurologie übersichtlich dargestellt. Daher beschäftigt sich in diesem Schwerpunktheft ein Beitrag mit Orientierungshilfen zur medikamentösen Therapie. Dabei wird nicht nur auf feststehende Erkenntnisse, sondern auch auf Gesichtspunkte eingegangen, bei denen noch kein hinreichender Konsens besteht. Dies betrifft u.a. auch den Begriff „der Heilung” im medizinischen und sozialen Sinn.

„Heilung” hat sowohl eine medizinische als auch eine soziale Komponente

Da sich die Bevölkerungspyramide in den vergangenen Dekaden erheblich verändert hat und zunehmend mit älteren Patienten zu rechnen ist, wird auch den Themen der Altersepilepsie Aufmerksamkeit gewidmet. Hier gilt es, einige Besonderheiten in der Diagnostik und auch in der Behandlung zu berücksichtigen. Dies betrifft nicht nur die erschwerte Diagnostik durch erschwerte Anamneseerhebung z. B. bei Gedächtnisstörungen, sondern auch pharmakologische und pharmakodynamische Medikamenteneigenschaften sowie die Auswahl und Dosierung von Antiepileptika im höheren Alter.

Schlaganfälle und Epilepsie kommen häufig als Komorbidität vor. Daher wird diesem wichtigen Thema ebenfalls ein gesonderter Beitrag gewidmet.

H. Stefan

D. Kömpf