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Zur Abgrenzung von Affekttaten und Impulstaten

Differentiation of impulsive crimes from crimes of passion

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Zusammenfassung

In dem Beitrag wird eine Abgrenzung von Affekttaten und Impulstaten unternommen. Als Impulstaten werden all diejenigen impulsiv durchgeführten, nicht geplanten aggressiven Handlungen bezeichnet, bei denen keine spezifische, aus einer relevanten Täter-Opfer-Beziehung abgeleitete Vorgeschichte der Tat vor der aktuellen Tatsituation bestanden hat. Affekttaten bzw. Affektdelikte dagegen sind zwar ebenfalls impulsiv-aggressive Handlungen, begangen im Zustand hochgespannter Affektregung, sie sind aber an einen relevanten Anderen gerichtet und durch eine spezifische Vorgeschichte der Tat, abgeleitet aus der Täter-Opfer-Beziehung, gekennzeichnet. Damit werden die Affektdelikte als ein Resultat der Erschütterung der Selbstdefinition des Täters konzipiert. Es werden Orientierungsmerkmale zur Beurteilung von Affekttaten dargestellt sowie indizielle Erscheinungen, die das Feststellen der Orientierungsmerkmale erleichtern können. Die genannte Unterscheidung ist für die forensische Praxis relevant. Die Eruierung der in dem Beitrag erarbeiteten psychologisch-psychopathologischen Prozesse und Zustände ermöglicht eine sicherere und deutlichere Empfehlung an das Gericht bezüglich der Schuldfähigkeit des Täters durch den psychiatrischen Sachverständigen.

Summary

In this article we try to differentiate between impulsive crimes and crimes of passion. The former are all impulsively executed and unplanned aggressive acts where we can find no specific preceding events which can be derived from a relevant relationship between offender and victim. Crimes of passion on the other hand are also impulsive and aggressive acts executed in a highly stressful affective state, but they are directed towards another relevant person and characterized by specific preceding events derived from the relationship between offender and victim. Thus they result from a perceived threat to the offender’s self-image. We outline features for assessing crimes of passion as well as some indications which could facilitate them. The above mentioned differentiation between impulsive crimes and crimes of passion is relevant in forensic practice. Assessment of the psychological and psychopathological processes and states described in this article allows forensic psychiatric experts to give more reliable and more distinct recommendations to a court regarding the offender’s criminal responsibility.

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Marneros, A. Zur Abgrenzung von Affekttaten und Impulstaten. Nervenarzt 78, 1283–1289 (2007). https://doi.org/10.1007/s00115-007-2318-9

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