Einseitiges zerebrales Kontrastmittelextravasat nach Koronarangiographie

Zusammenfassung

Wir berichten über den Fall einer 82-jährigen Patientin, die während einer Koronarangiographie flüchtige neurologische Symptome mit Bewusstseinstrübung, rechtsseitiger Hemiparese und aphasischer Störung erlitten hatte. Ursächlich für die Symptomatik ließ sich computertomographisch ein ausgedehntes Ödem und Kontrastmittelextravasat der linken Hemisphäre nachweisen. Ein zweites kraniales CT im Verlauf von 48 h zeigte einen Normalbefund ohne Nachweis von Kontrastmittel. Kontrastmittelextravasate betreffen üblicherweise das posteriore Stromgebiet und können zu vorübergehender kortikaler Blindheit führen. Der berichtete Fall zeigt, dass auch in anderen Regionen umschriebene Störungen der Blut-Hirn-Schranke mit nachfolgendem Kontrastmittelübertritt auftreten können. Differenzialdiagnostisch müssen bei Auftreten neurologischer Symptome im Rahmen von Katheterangiographien arterielle Embolien und Vasospasmen, die durch die angiographische Prozedur induziert werden, abgegrenzt werden.

Summary

We report on an 82-year-old woman who suffered a sudden loss of consciousness, right-sided hemiparesis, and aphasia during a coronary angiographic procedure. Computed tomography (CT) of the brain performed immediately revealed an edema and extravascularly localized contrast media in the left hemisphere. Within 6 h, neurological symptoms had disappeared, and a second CT after 48 h revealed normal results. Usually, extravasation of contrast media affects the posterior circulation with cortical blindness. This case demonstrates that contrast media may affect the blood-brain barrier also outside the posterior circulation. If neurological symptoms occur during angiography, contrast media extravasation must be distinguished from embolism or vasospasm induced by the angiographic procedure.